Hamburg - In Israel mehren sich die Stimmen, die mit einem Militärschlag gegen iranische Atomanlagen drohen. "Wenn nötig, werden wir Gewalt anwenden", sagte Isaak Ben-Israel, Abgeordneter der regierenden Kadima-Partei, in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Teheran drohte für den Fall eines israelischen Angriffs auf iranische Atomanlagen erneut mit einem Gegenschlag.

Militärische Probleme stünden einem Angriff nicht im Wege, sagte der Generalmajor a.D., der dem Bericht zufolge als Luftwaffengeneral 1981 an der Planung des Luftangriffs auf den irakischen Reaktor Osirak beteiligt war. "Vielleicht wird es schwieriger, aber es ist lösbar. Wir könnten es schon heute tun." Ben Israel bestätigte zugleich Berichte, wonach Israel kürzlich bei einem Großmanöver im östlichen Mittelmeer Bombenangriffe auf iranische Atomanlagen geprobt hatte. "Es war nicht die erste Übung, es wird auch nicht die letzte sein", sagte Ben-Israel. Die Luftwaffe habe die Übung abgehalten, "um uns auf den Fall vorzubereiten", dass die Weltgemeinschaft das iranische Atomprogramm nicht stoppen könne. Noch könne das Problem auf andere Weise gelöst werden. "Erst wenn wir an den kritischen Punkt kommen, werden wir die letzte Option wählen", sagte der Abgeordnete.

In Reichweite iranischer Raketen

Israel befinde sich in der Reichweite iranischer Raketen, warnte der Chef der Revolutionsgarden, Mohammed Ali Jafari, nach örtlichen Medienberichten vom Samstag. "Das zionistische Regime wird es mit unseren Streitkräften und unserer Fähigkeit nicht aufnehmen können."

Israel betrachtet den Iran als die größte strategische Gefahr für die eigene Sicherheit. Verteidigungsminister Ehud Olmert hatte jüngst in Zeitungsinterviews darauf hingewiesen, dass "alle Optionen auf dem Tisch" seien. Zuletzt hatte Vizeministerpräsident Shaul Mofaz für Schlagzeilen gesorgt, als er dem Iran mit einem Angriff drohte, falls er sein Atomwaffenprogramm fortsetze. Diese Äußerungen waren seinerzeit noch als Einzelmeinung und Positionierung im Kampf um den Parteivorsitz in der Kadima-Partei angesehen worden. (APA/dpa/AFP)