Mondsee - Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) wollen sich den Mondsee "angeln", dürften derzeit aber eher im Trüben fischen. Ein entsprechendes Angebot stößt bei Nicolette Waechter, Besitzerin des 14 Quadratkilometer großen Sees, nämlich auf wenig Gegenliebe.

Statt eines Kaufangebots, kolportiert wurde bislang ein Kaufpreis zwischen acht und 16 Millionen Euro, präsentierten die ÖBf jetzt ein "Alternativ-Modell". Konkret schlugen die Bundesforste Waechter vor, die Bewirtschaftung des Sees für zwei Jahre unentgeltlich zu übernehmen und das Gewässer in dieser Zeit verwaltungstechnisch auf den neuesten Stand zu bringen - mit einer Kaufoption für danach. Man wolle "ganz sicher gehen, dass sich ein Kauf auch wirtschaftlich rechnet", begründeten die Bundesforste ihr Angebot. Waechter zeigte sich im Standard-Gespräch am Freitag skeptisch. "Es ist nicht das, was ich möchte. Aber zumindest prüfen werde ich den Vorschlag der Bundesforste", erklärte Waechter. Die heute 60-Jährige hatte den seit dem 18. Jahrhundert in Familienbesitz befindlichen See im Jahr 1977 von ihrem verstorbenen jüngeren Bruder geerbt. Nun wolle sie verkaufen, weil "der Besitz für eine Einzelperson einfach zu groß und unübersichtlich ist".

Derzeit befinden sich in Österreich noch fünf Seen in Privatbesitz: der Neusiedler See (Familie Esterhazy und einige Seegemeinden), der Irrsee (örtliche Fischereigemeinschaft), der Bodensee (der österreichische Teil gehört der Stadt Bregenz und den See-Umland-Gemeinden) sowie der Achensee (Stadt Innsbruck). (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 28.6.2008)