Die Bereitschaft der Österreicher, sich selbstständig zu machen, hinkt im internationalen Vergleich hinterher. Österreich ist gerade für Jungunternehmer unattraktiv: Laut dem kürzlich publizierten "Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2007", also einem Bericht zur Lage des Unternehmertums in Österreich, nimmt Österreich mit 2,44 Prozent Jungunternehmern den letzten Platz des Rankings ein.

Im Vergleich zum Jahr 2005, wo Österreich erstmals an der international vergleichenden Untersuchung teilnahm, bedeute dies einen Rückgang der Jungunternehmer-Aktivität um die Hälfte, heißt es in der Studie. Der GEM hat im Vorjahr 42 Länder auf allen Kontinenten untersucht und in Österreich eine nach eigenen Angaben repräsentative Befragung der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 64 Jahren durchgeführt.

Der Rückgang der Jungunternehmerquote lässt sich laut den Autoren unter anderem mit einer positiven Wirtschafts- und einer daraus resultierenden entspannten Arbeitsmarktlage erklären. Für potenzielle Unternehmer lasse sich im Jahr 2007 wenig bis keine Notwendigkeit ein Unternehmen zu gründen, um beispielsweise der Arbeitslosigkeit zu entgehen, feststellen. Aus diesem Grund sei auch der deutliche Rückgang der frühen unternehmerischen Aktivität zwischen 2005 und 2007 gesamtwirtschaftlich nicht zwingend als bedenklich einzustufen. Bei einer längerfristig niedrigen Rate der frühen unternehmerischen Aktivität wäre jedoch anzunehmen, dass die Wirtschaft an Dynamik verliert, der Innovationsgrad sinkt und die Gesamtzahl der Unternehmen schrumpft, hieß es.

"Das größte Hemmnis ist die Angst vor dem Risiko", sagte Philipp Türtscher vom Institut für Entrepreneurship und Innovationsmanagement an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien gestern, Dienstagabend, bei einer Veranstaltung der APA-E-Business-Community in Wien. Einen "Mangel an Selbstvertrauen, Mut und gelegentlich Glück" ortet Harald Leitenmüller, Innovationssprecher von Microsoft Österreich, bei Gründungen. Offensichtliche Gelegenheiten würden missachtet oder einfach verpasst. Ein weiteres Problem: "Versagen ist in Österreich verpönt", so Leitenmüller.

Positiv anzumerken ist laut den Studien-Autoren, dass die heimischen Unternehmer nicht aus Not in die Selbstständigkeit gedrängt werden. Nur etwa 6 Prozent der Jungunternehmer gaben 2007 an, das Unternehmen aus Notwendigkeit heraus gegründet zu haben, gegenüber 12 Prozent im Jahr 2005. 62 Prozent der Jungunternehmer sind Männer. Am häufigsten werden Österreichs männliche Jungunternehmer zwischen 35 und 44 Jahren "gründungsaktiv", während Frauen vor allem zwischen 45 und 54 Jahren auf Gründungsaktivitäten setzen, ergab die Untersuchung.

Insgesamt ist die frühe unternehmerische Aktivität in der Alterskohorte der 45- bis 54-jährigen am stärksten ausgeprägt. Der überwiegende Teil dieser Jungunternehmer hat nicht maturiert wobei gleichzeitig Akademiker, gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, in der Gruppe der Jungunternehmer überrepräsentiert sind.

Die gesamte unternehmerische Aktivität sank im Vergleich 2005 bis 2007 lediglich geringfügig von 8,97 Prozent auf 8,39 Prozent. Damit befindet sich Österreich im internationalen Vergleich im hinteren Drittel der untersuchten Länder.(APA)