Eisenstadt - Eine umfassende Literaturgeschichte des Burgenlandes befindet sich derzeit auf Initiative des P.E.N.-Clubs Burgenland im Entstehen. An der wissenschaftlichen Arbeit für das dreibändige Werk, das etappenweise ab 2009 erscheinen soll, sind rund 40 Autoren beteiligt.

"Wir haben immer schon versucht, nicht nur die zeitgenössische Literatur zu fördern", so Helmut Stefan Milletich, der Präsident des P.E.N.-Clubs Burgenland, bei der Präsentation des Vorhabens am Donnerstag in Mattersburg. Die Idee, sich einmal um jene burgenländische Literatur zu kümmern, "die es einmal gegeben hat und von der man eigentlich nicht viel weiß", sei schon zur Zeit seines Vorgängers Franz Probst entstanden.

Chronologie, Genres, Sprachen

Die ursprüngliche Annahme, das Ergebnis werde aus einem "200-Seiten-Büchlen" bestehen, musste man bald revidieren: Mittlerweile entstand die Konzeption für ein dreibändiges Werk, das den Zeitraum vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart umfasst. "Wir haben nämlich gedacht, es gibt unter Umständen gar nicht so viele große Autoren", meinte Milletich. Bei einem genaueren Blick in die Archive und Chroniken sei man aber draufgekommen, dass es schon in der mittelhochdeutschen Zeit im Burgenland eine Literatur gab, die als wichtig einzustufen war.

Der erste Band enthält eine chronologische Darstellung der Literatur von den Anfängen in der mittelhochdeutschen Zeit bis zur Gegenwart. Band Zwei soll die Dichtungsgattungen Epik, Lyrik und Drama darstellen, im 20. Jahrhundert bereichert um neue Formen wie Hör- und Fernsehspiele sowie Filmskripts. Der dritte Teil des Werkes widme sich der Literatur der Volksgruppen. Neben der kroatischen, ungarischen und der Literatur der Roma finden auch lateinischsprachigen Texte sowie jüdische, katholische und evangelische Literatur Eingang.

Die Idee, das Werk zu machen, sei mit großem Enthusiasmus aufgenommen worden, so der Vizepräsident des burgenländischen P.E.N.-Clubs, Karl Hofer. Die dreiteilige Publikation solle die burgenländische Literatur in allen Einzelheiten darstellen. Als Autoren konnten sowohl Wissenschafter aus dem Burgenland als auch Experten aus dem universitären Bereich gewonnen werden. Die Tätigkeit des Herausgebers übernahm Franz Forster, für den organisatorischen Part zeichnet die Literaturwissenschafterin Sabine Milletich verantwortlich. Ermöglicht wurde das Vorhaben durch eine Unterstützung seitens der Aktionsgruppe Nordburgenland im Rahmen des LEADER-Förderprogrammes.

Vorerst sei vorgesehen, dass Band Eins 2009 in einer Auflage von 1.000 Exemplaren im Böhlau-Verlag erscheint. Die weiteren Teile sollen dann im Jahresabstand folgen. Die Kosten für den ersten Teil bezifferte der Präsident des P.E.N.-Clubs mit rund 35.000 Euro. 22.000 Euro werden von der Förderung durch die LEADER-Aktionsgruppe "nordburgenland plus" abgedeckt. Deren Obmann, SPÖ-Klubchef Christian Illedits, zeigte sich zuversichtlich, dass man diese Förderung bei den anderen Bänden wiederholen könne. (APA)