Alt und Neu, verwegen kombiniert: Neue Alben von Martina Topley Bird, Wolf Parade und Emmylou Harris
Karl Fluch
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MARTINA TOPLEY BIRD
The Blue God
(Edel)
Kurz bevor ihr früherer "Partner in Crime", der Schattenprinz des TripHop, Tricky, sein neues Album veröffentlicht, stellt Martina Topley Bird ihr drittes Solowerk in die Läden: Darauf croont sie mit nonchalanter, immer wie gerade erst aufgewacht klingender Stimme durch Songs, die eher spätnächtlich wirken: Die Orgel verbreitet Soul, die Gitarre surft, die Beats drücken, und Produzent Danger Mouse (von Gnarls Barkley etc.) führt auch hier Alt und Neu auf verwegene Weise zusammen.
WOLF PARADE
At Mount Zoomer
(Sub Pop / Trost)
Trotz Nebenprojekten wie Sunset Rubdown und Handsome Furs haben Wolf Parade ihr zweites properes Album fertiggestellt. Aufgenommen in der Kirche, die sich Arcade Fire zu Hause in Quebec geleistet haben, setzt es am Vorgänger an, erfreut also mit leicht aus der Form geratenem, ins Hymnische wucherndem Folk-Rock, eiernden Orgeln, Klavier, schrammelnde Gitarren und zeichnet sich durch eine Bereitschaft zu Sturm und Drang aus. Dass sich da die Stimmen mitunter überschlagen und das Ganze eine etwas devastierte Anmutung bekommt, wird in Kauf genommen und mit Herzblut und Gespür für Melodien wettgemacht. Ein Indie-Liebling wie er sein soll.
ENMMYLOU HARRIS
All I Intended to Be
(Nonesuch/Warner)
Emmylou Harris, diese Catherine Deneuve in Cowboystiefeln, von der man sich sofort adoptieren lassen würde, pflegt auf
All I Intended To Be
leider nicht viel mehr als ihr Image und vergisst darüber ihre Songs zu erden, was leider in eine Art Eso-Country ausartet. Dünnes Geflöte schon im ersten Song - iiih! Sorry Emmylou, aber das können Sie viel, viel besser. (flu / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.6.2008)
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