Salzburg - Schimpfen mag er zwar nicht, ein wenig enttäuscht ist er aber schon: Gustav Sinnhuber, Abteilungsleiter bei Porsche in Salzburg, war während der EURO-Tage in Salzburg einer von 500 Volunteers. Insgesamt wurden für die EM in der Schweiz und in Österreich 5000 unentgeltlich arbeitende Helfer angeworben.

Der 58-jährige Sinnhuber hat sich als Freiwilliger gemeldet, weil er dem Fußball "als Aktiver wie auch als Passiver" immer verbunden gewesen sei. Außerdem wollte er "zu der für Österreich einmaligen Großveranstaltung aktiv einen Beitrag leisten".

"Aufgrund meiner Ortskenntnis" sei er dem Fuhrpark zugeteilt worden, berichtet Sinnhuber. Mit ihm waren noch 40 andere Volunteers als Fahrer für Salzburg engagiert. "Wir waren personell eindeutig überbesetzt", schließlich habe es ja auch noch einige von der UEFA bezahlte Profifahrer gegeben.

Und so habe mancher Tag nur aus "Auto waschen, tanken und dann irgendwie die Zeit totschlagen" bestanden, zieht Sinnhuber Bilanz. Etwa 15 Fahrten hatte er während seines etwas mehr als zweiwöchigen Einsatzes zu erledigen, "90 Prozent waren Stehzeit." Und obwohl Teamgeist und Kollegialität der UEFA-Instruktoren beispielsweise sehr positiv gewesen seien: Noch einmal würde er sich nicht melden.

Ähnlich wie Sinnhuber dürfte es auch anderen freiwilligen "UEFA-Botschaftern" ergangen sein. So blieb etwa das Media Center im Salzburger Kongresshaus über weite Strecken ungenutzt. Die dort tätigen Helferlein hielten sich freilich an die für Volunteers ausgegebene Weisung: Medienkontakte seien "ausdrücklich" von der UEFA zu genehmigen. (Thomas Neuhold/DER STANDARD Printausgabe, 26. Juni 2008)