Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid hat wegen umstrittener Aktiengeschäfte erneut Ärger mit der Justiz. Das Oberlandesgericht (OLG) Schleswig habe ein Verfahren wegen des Verdachts der Untreue zulasten des Freenet-Vorläuferunternehmens eröffnet, bestätigte ein Gerichtssprecher am Montag.

Die Anklage war bereits 2003 von der Staatsanwaltschaft erhoben worden. Sie wurde aber zunächst vom Landgericht Kiel wegen mangelnden Tatverdachts abgewiesen. Nach einer Beschwerde der Ermittlungsbehörde, über die das OLG bereits im März entschieden hatte, muss der Fall jetzt doch behandelt werden. Ein Hauptverhandlungstermin wurde noch nicht festgelegt.

Der Anklage zufolge soll Schmid 70,9 Mio. Euro aus der Unternehmenskasse ohne Rechtsgrundlage an die von seiner Ehefrau Sybille Schmid-Sindram geführte Millenium GmbH überwiesen haben. Dafür - so Schmids damalige Angaben - stellte Millenium 3,6 Mio. Mobilcom-Aktien zur Verfügung. Diese hatte Schmid als Anreiz für Händler der Firma einsetzen wollen. Schmid hat die Vorwürfe mehrfach bestritten.

Schmid hatte 2002 im Zuge der Mobilcom-Krise sowohl sein Amt als Vorstandschef als auch das Verfügungsrecht über seine Aktien eingebüßt. Wegen des Kursverfalls der Mobilcom-Aktie musste der einstige Milliardär private Insolvenz anmelden. Der von ihm gegründete Mobilfunkdienstleister wurde später von der Tochtergesellschaft Freenet geschluckt.(APA/sda/Reuters)