Wien - Die Unzufriedenheit der Wirte in der Wiener Fanzone mit den Umsätzen hat sich auch nach dem Viertelfinale nicht beruhigt. Trotz der Möglichkeit eines Ausstiegs vor dem Viertelfinale könnte es nun Klagen geben. "Wir als Gastronomen fühlen uns in jedem Fall schwer betrogen", erklärte einer der Gastronomen, Adalbert Müller, am Montag. Mit einem rechtlichen Schriftstück an die Stadt Wien, versuche man nun Geld zurückzubekommen. Funktioniere dies nicht, will man mit einer Klage vorgehen.

Auch andere Gastronomen auf der Partymeile haben diesbezügliche Überlegungen und bereits den Kontakt zu Anwälten gesucht. Man setzte gerade ein Schreiben an die Stadt Wien und die gastronomische Leitung der Fanmeile, das Catering-Unternehmen Impacts auf, um eine Rückgabe des Geldes zu erwirken, so Müller.

"Vorspiegelung falscher Tatsachen"

Schuld an dem fehlenden Geschäft und den Verlusten gibt der Gastronom vor allem dem schlechten Rahmenprogramms. "Der Grund ist meiner Meinung nach die Organisation der Stadt Wien", kritisierte Müller, der dieser "Betrug" und "Vorspiegelung falscher Tatsachen" vorwirft. Bei Planung des Rahmenprogramms habe die Stadt völlig versagt. Gegenüber den Wirten sei im Vorfeld der EM eine voll gefüllten Fanzone zwischen 15.00 und 17.00 Uhr prognostiziert worden.

Wenig Verständnis für die Kritik von Wirtsseite hatte Anja Richter, Sprecherin der Host City Vienna. Gastronomen, die jetzt eine angeblich schlechte Besucherfrequenz beklagten, hätten sich nicht gut über das Publikumsverhalten bei der WM in Deutschland informiert. Der logische Menschenverstand sage einem, dass die Mehrheit der Besucher zeitnah vor einem Spiel in die Fanzone käme und nicht am Vormittag. Als Veranstalter könne man zu den Besucherzahlen jedenfalls nur sagen: "Damit sind wir hoch zufrieden."

Das ebenfalls kritisierte Rahmenprogramm sei lediglich als Begleiterscheinung für die Fußballfans gedacht: "Und es erfüllt genau diesen Zweck." Dass keine "großen Namen" am Nachmittag auftreten, sei letztlich selbstverständlich. Zu einer möglichen Klage gegen die Stadt wolle sie nicht Stellung nehmen, so Richter. Schließlich hätten die Gastronomen lediglich mit dem Organisator Impacts und nicht mit der Stadt Wien einen Vertrag geschlossen. Nicht betroffen von der Klagsdrohung fühlt sich wiederum die Gastro-Leitung Impacts. "Der Großteil der Beschweren geht halt immer auf das Rahmenprogramm", sagte Impacts-Geschäftsführer Christian Chytil. Dafür sei man nicht zuständig.(APA)