Die Zahl der Flüchtlinge und Menschen in fluchtähnlichen Situationen ist laut Statistik um etwa 1,5 Millionen auf 16 Millionen Menschen gestiegen. Unter ihnen seien 4,6 Millionen Palästinenser, 3,1 Millionen Afghanen und 2,3 Millionen Menschen aus dem Irak. Die UNHCR-Statistik spricht außerdem von 26 Millionen Binnenvertriebenen (Internally Displaced People - IDP). 2006 waren es 24,4 Millionen Menschen.
Anstieg
"Nach einem Rückgang in den Jahren 2001 bis 2005 beobachten wir seit zwei Jahren wieder einen Anstieg und das macht uns Sorgen", sagte UN-Flüchtlingshochkommissar António Guterres bei der Präsentation der Statistik am Dienstag. "Und wir stehen vor einem Mix globaler Herausforderungen, der künftig sogar zu noch mehr Vertreibungen führen könnte." Guterres warnte vor "konflikt-bedingten, komplexen Krisen, knappen Ressourcen und extremen Preissprüngen", die die Ärmsten am schlimmsten getroffen und zu Instabilität geführt hätten.
Ein Flucht-Muster zeigt sich laut UNHCR auf allen Kontinenten: Flüchtlinge finden vor allem auf dem eigenen Kontinent Zuflucht, also etwa Darfur-Flüchtlinge im Tschad. Satte 86 Prozent der Flüchtlinge bleiben in ihrer Herkunftsregion. "Menschen in wohlhabenden Ländern sollten sich bewusst sein, dass die meisten Flüchtlinge weltweit in Entwicklungsländern leben", mahnte UNHCR-Chef Guterres. Dies belegt ein Blick in die Liste der Aufnahmeländer, mit Pakistan an der Spitze (zwei Millionen Flüchtlinge). Es folgen Syrien (1,5 Millionen), Iran (964.000), Deutschland (579.000) sowie Jordanien (500.000). Österreich liegt mit 30.800 Flüchtlingen auf Rang 40. "Viele Entwicklungsländer haben enorme Großzügigkeit bei der Aufnahme von Flüchtlingen bewiesen und verdienen deshalb noch viel mehr Unterstützung und Solidarität", betonte Guterres.
Gute Nachricht
Der UNHCR hat am heutigen Weltflüchtlingstag aber auch eine gute Nachricht zu verlautbaren: 2007 erlebte die Neuansiedlung von Flüchtlingen in Drittstaaten einen Aufschwung. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat konnte 99.000 Flüchtlinge, die am Erstzufluchtsort nicht bleiben konnten, an Regierungen weitervermitteln; die höchste Zahl in 15 Jahren. 2007 bekamen so 75.300 Flüchtlinge – viele aus Myanmar – in 14 Staaten eine neue Heimat, ein Plus von fünf Prozent. Neuansiedlung ist neben freiwilliger Rückkehr und Integration im Asylland die dritte dauerhafte Lösung für Flüchtlinge.