Wegen einer Kühlbox gibt es Stress in einem Salzburger Studentenheim.

Foto: Pichler

"Stand by your fridge", singt Georg Pichler auf Youtube. Dabei ist ihm gar nicht zum Singen zumute. Am 12. Juni hat der Salzburger Politikwissenschaftsstudent von den Betreibern seines Studentenheims erfahren, dass er sein Zimmer bis zum 31. August räumen muss. Trotz mehrmaliger Verwarnung habe er in seinem Zimmer im Haus Merian der Wirtschaftshilfe für Studenten Salzburg einen Kühlschrank angeschlossen, deshalb könne der Benützungsvertrag nicht verlängert werden, heißt es in dem Schreiben. Dass er eine kleine Campingkühlbox betreibt und deshalb mündlich verwarnt wurde, bestätigt Pichler auch im Gespräch mit derStandard.at.

"Ich habe den Betreibern aber mehrmals gesagt, dass der Kühlschrank in der Küche unzureichend ist. Einzelne Fächer können nicht gut abgesperrt werden, die Kühlleistung lässt auch zu wünschen übrig", sagt Pichler.

Zu hohe Downloadraten

Für die Nichtverlängerung des Vertrages aufgrund der Kühlbox sieht Pichler keine Grundlage im Studentenheimgesetz. Er vermutet, dass nicht die Kühlbox, sondern vielmehr seine Petition gegen heiminterne Überwachung des Internetzugangs Hintergrund für seine Kündigung ist. Der Studienheimbetreiber kündigte im Frühjahr in einer Verlautbarung an, gegen zu hohe "Downloadmengen einzelner Heimbewohner", die zum "Zusammenbruch des Systems und zur Unbenutzbarkeit für alle anderen Studenten", führen, vorzugehen.

Petiton gegen "heiminterne Überwachung"

"Im Sinne der Fairness" sollte, so heißt es weiter "das Downloadverhalten durch eine Vertrauensperson aus den Reihen der Studenten zentral für alle drei Heime" zwei Mal wöchentlich kontrolliert und bei ungebührlichem Verhalten auch sanktioniert werden. Pichlers Petition gegen die "heiminterne Totalüberwachung des Internetzugangs" wurde schließlich von 50 StudentInnen unterzeichnet und an die Heimleitung übergeben.

Heimbetreiber bestreiten Kündigungsgrund

Mit der Petition habe die Nichtverlängerung "sicher nichts zu tun", heißt es von Seiten der Heimbetreiber im derStandard.at-Gespräch. Pichler hofft nun auf Hilfe des Wissenschaftsministeriums, mit dem er schon Kontakt aufgenommen habe. Denn dafür, so kurzfristig ein vergleichbar günstiges Studentenzimmer zu finden, sei es nun zu spät. (Katrin Burgstaller, 19. Juni 2008)