Der Mann in der Zentrale klingt einigermaßen verwirrt: Auf einem fernen Bahnsteig hat jemand den SOS-Knopf betätigt, aber es liegt kein Notfall vor - im Gegenteil, die beiden Englisch sprechenden Männer vor der Notrufsäule schicken ihm nur fernmündlich eine frohe Botschaft.

Die deutsche Version dieser Botschaft prangt auch im Titel des Films: "Jesus liebt dich. Evangelikale auf WM-Mission" heißt die Dokumentation von Lilian Franck, Robert Cibis, Michaela Kirst und Matthias Luthardt, die vier zeitgenössische Missionare vor und während der Fußball-WM 2006 begleitet.

Anfänglich werden die Protagonisten vorgestellt: Ein New Yorker Kirchengründer und eines seiner Gemeindemitglieder, Gershom aus Kenia, der den Europäern ihr Evangelium wieder zurückbringen will, und ein dynamischer deutscher Jungmissionar, der wie sein afrikanischer Kollege der Bewegung "Jugend mit einer Mission" angehört.

In der Folge sieht man Gebetsekstase, Besprechungen und Bekehrungsanbahnungsgespräche. Aber weder kommt der WM-Konnex so richtig ins Bild, noch wird der Hintergrund der Evangelikalen besser ausgeleuchtet - dass die New Yorker unabhängig missionieren, klärt sich etwa erst im Abspann. (irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.6.2008)