Am Tag eins nach der Personalrochade in der SPÖ zeigen sich die Gewerkschaften zurückhaltend: Innerhalb des Gewerkschaftsbundes scheint man vorerst abzuwarten, wie sich die neue SP/Kanzler-Doppelführung macht.

Dass diese zu einer Art Dauerlösung wird, gilt hier noch nicht als fix. Es sei zwar „die notwendige Entscheidung in der jetzigen Situation gewesen“, sagt am Dienstag der Chef der SP-Gewerkschafter Wilhelm Haberzettl. Aber: „Wir beurteilen die Trennung skeptisch. Das aktuelle Tagesgeschäft wird zeigen, ob das funktioniert.“ Man werde nun zumindest bis zum SP-Parteitag mit dieser Lösung arbeiten, „dann werden wir weitersehen müssen“.

Weitaus optimistischer hatte sich Vorarlbergs ÖGB-Chef Norbert Loacker am Montagabend gezeigt. Er, der vergangene Woche offen die Ablöse von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und auch gleich von Klubobmann Josef Cap gefordert hat, sprach jetzt von einem „Schritt in die richtige Richtung“. Die neuen Verantwortlichen werde er daran messen, „wie es ihnen gelingt, sich aus der Totalumklammerung der ÖVP zu lösen und soziale Themen wieder in den Vordergrund zu stellen“.

Seinen Ruf nach Ablöse erklärt der Vorarlberger ÖGB-Chefs als einen Test, ob man in der SPÖ noch die Wahrheit sagen könne: „Ich habe großen Zuspruch erhalten.“ Mit Klubobmann Cap will er sich übrigens nächste Woche in Wien treffen: „Dann werde ich ihm sagen, was ich mir in Zukunft von ihm erwarte.“ (pm, APA/DER STANDARD, Printausgabe, 18.6.2008)