Klagenfurt - Es sind durchaus brisante Themen, mit denen sich die Österreichische Bischofskonferenz auf ihrer heurigen Vollversammlung kommende Woche in Maria Zell auseinander setzt - etwa mit dem Gesetzesentwurf zu gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften.

Die desaströse Situation der Diözese Gurk und ihres Oberhirten, Bischof Alois Schwarz, wird dabei wohl ausgespart bleiben. Österreichs Bischöfe dürften statt in Gurk für Ordnung zu sorgen, wieder einmal die Strategie des Aussitzens bevorzugen. "Unsere Hilferufe wurden offensichtlich nicht ernstgenommen", klagt das Kirchenvolk in Gurker Diözese.

Denn der "offene Dialog", den Bischof Schwarz seinen Kritikern angeboten hat, findet nicht statt. Mit der Bestellung des hochangesehenen bisherigen Pfarrers von Sankt Andrä/Lavanttal Herbert Burgstaller zum persönlichen Referenten des Bischofs sind die innerdiözesanen Probleme keineswegs entschärft, auch wenn damit den Bischofskritikern einstweilen Wind aus den Segeln genommen wurde.

Aufruhr

Bischof Schwarz, als Auxiliarbischof von Wien nach Kärnten weggelobt, sorgt nämlich schon seit geraumer Zeit mit seinem Führungsstil und willkürlichen Personalentscheidungen für Aufruhr unter Priestern, Laien und Mitarbeitern. Als ihm zuletzt der langjährige Bischofssekretär Franz Zlanabitnig den Dienst aufkündigte und der Bischof auch noch seinen Generalvikar Gerhard Kalidz über Nacht abberief, ohne bis heute einen Nachfolger zu präsentieren, drohte ein offener Aufstand. Man forderte im Bischofskonsistorium Aufklärung über das Beraterumfeld, das den Bischof aus Sicht der Kritiker "fernsteuere".

Dieses birgt in der Tat Sprengstoff. Dabei geht es nicht nur um den wegen Ungehorsams aus dem Jesuitenorden ausgeschlossenen Leiter den Theologischen Instituts, Hermann Josef Repplinger, den der Bischof offenbar nicht aus seiner Nähe verbannen will. Vielmehr bereitet des Bischofs weibliches Umfeld im sogenannten "Küchenkabinett" vielen Priestern und Laien Sorgen. Die Beziehung speziell zu einer ehemaligen diözesanen Abteilungsleiterin soll um einiges "privater" sein, als vom Bischof in einem Standard-Interview dargestellt. Damals sprach Schwarz von einem "korrekten Umgangsstil" der ehemaligen Mitarbeiterin. Jedenfalls liegen nicht nur dem Nuntius vertrauliche Briefe dieser Abteilungsleiterin an Bischof Schwarz vor, die Interpretationen breiten Spielraum lassen.

Keine Signale

Diese Briefe dürften auch Mitgliedern der Bischofskonferenz zugegangen sein. Signale, dass man sich damit auseinandersetzen will, gebe es keine, zeigt man sich unter Bischofskritikern in der Gurker Diözese enttäuscht. Überhaupt dominieren mittlerweile Angst und Resignation. Nach der überfallsartigen Abberufung des Generalvikars, der seine Bedenken gegenüber seinem Bischof ausgesprochen hatte, ist kaum jemand mehr zum offenen Widerstand bereit. Immer mehr begeben sich in die "innere Immigration". Eine kürzliche Umfrage in der Gurker Diözese ergab, dass bereits etwa 40 Prozent der hauptamtlichen Mitarbeiter und 30 Prozent der Priester "innerlich gekündigt" haben. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD-Printausgabe,16.6.2008)