Wien - Der Wiener Großbäcker Kurt Mann hat keine rechte
Freude mit der Fußballeuropameisterschaft EURO 2008. Einige Kunden
haben seit Beginn des Fußballfestes offenbar ihre
Ernährungsgewohnheiten umgestellt: "Wir haben deutliche
Umsatzrückgänge seit Beginn der EURO", sagte Mann am Donnerstag. Die Rückgänge bewegten sich in einer
Größenordnung von rund 10 Prozent.
Eigens für die EURO kreierte - und von Mann persönlich am
Großplakat beworbene - Backwaren verkauften sich zwar, seien aber
"kein Renner". Wirklich enttäuscht ist Mann nicht, denn er habe sich
von der EURO "nichts erhofft".
Heilfroh ist der Großbäcker, dass er nicht selbst in den Fanzonen
aktiv ist. Er habe überlegt, einen eigenen Stand in der Wiener
Fanmeile aufzustellen, letztlich davon aber Abstand genommen. "Mein
Geschäft ist das konstante Beliefern von Filialen und nicht die
Produktion kurzfristiger Spitzen", sagt Mann. Für einen Standplatz in
der Wiener Fanzone ist eine Standmiete von bis zu 40.000 Euro zu
berappen.
Wie erklärt sich "Der Mann, der verwöhnt" (Werbeslogan) den
gesunkenen Appetit auf Brot und Backwaren? Offenbar würden sich mehr
Menschen - wohl hauptsächlich Männer - anlässlich der EURO mehr als
sonst von Pizza oder mit "flüssigem Brot" ernähren. Und "die Stadt
ist menschenleer", weiß Mann. Im sonst überaus frequentierten
Bermudadreieck sei auch während der Fußballübertragungen am Abend
"nichts los". (APA)