Israelische Kids brachten Österreich quasi ins Viertelfinale

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Österreich schlägt Kroatien mit 3:1 und Polen mit 2:1 und ist damit im Viertelfinale, wenn ... - wenn es bei der israelischen Mini-EURO 08 ein Viertelfinale gäbe. Leider steigen hier aber nur die Gruppenersten direkt ins Semifinale auf, und wie im wirklichen Fußballleben müssen die Österreicher die Überlegenheit der Deutschen anerkennen (1:4). "Alle, die auf ein zweites Wunder von Cordoba hofften, wurden enttäuscht", stellte Österreichs Botschafter in Israel, Michael Rendi, resigniert fest.

EURO in Israel

Die EURO ist für die beiden kleinen Veranstalterländer eine Gelegenheit, sich auch in Weltgegenden ins Bewusstsein zu rücken, wo man sonst nicht sehr oft von ihnen spricht. Die Initiative zu dem Turnier kam von Rendi und seinem Schweizer Amtskollegen. 16 Schülermannschaften aus Rischon-le-Zion, einer großen Vorstadt von Tel Aviv, repräsentierten die 16 EURO-Nationen. Die Dressen wurden von den jeweiligen Botschaften bereitgestellt, Team Austria trat in den früher gängigen weißen Leibchen mit schwarzen Nummern an.

Freilich: Die Nationen wurden den jeweiligen Mannschaften durch das Los zugeordnet, und der 11-jährige Ran Sarussi, der das zweite Tor gegen Kroatien schoss, hat von dem Land, für das er stürmt, nur sehr vage Vorstellungen. Österreich-Anhänger bei der echten EURO wollte er "nur dann werden, wenn wir ins Finale kommen", was ja nicht gelang. Aber "wir haben Österreichs Nationalmannschaft ehrenvoll vertreten", freute sich Teamchef Geri Schwarz, ein früherer israelischer Erstligaspieler.

Gulasch und Würsteln

Rendi wiederum freut sich darüber, dass Österreich und die Schweiz jetzt in den israelischen Medien "gut ankommen". Für das Endspiel am 29. Juni plant er ein wahres Österreich-Happening, bei dem 500 Gäste auf einem großen Schirm das Match im Happel-Stadion beobachten sollen - für Gulasch, Würsteln und Semmeln sorgt die österreichische UN-Truppe vom Golan. Europameister in Israel wurde übrigens Russland durch einen 3:2-Finalsieg über Frankreich. (Ben Segenreich aus Rischon-le-Zion, DER STANDARD Printausgabe, 11.6.2008)