Ouagadougou - Wegen des Streits um das Wählerregister sind die Präsidentschaftswahlen in Cote d'Ivoire erneut verschoben worden. Die wichtigsten Parteien des Landes erklärten am Montag nach Gesprächen in Burkina Faso gemeinsam, dass der vorgesehene Termin Ende des Monats nicht gehalten werden könne. "Es ist unmöglich, die Wahlen am 30. November abzuhalten." Nun solle die Wahlkommission bis Ende des Jahres einen neuen Zeitplan aufstellen.

Die Wahlen in dem westafrikanischen Land waren in der Vergangenheit schon mehrfach verschoben worden, ursprünglich sollten sie 2005 stattfinden. Grund für die Verzögerungen ist ein Streit um die Aktualisierung der Wählerregister. Präsident Laurent Gbagbo, dessen Amtszeit eigentlich seit 2005 abgelaufen ist, wirft den ehemaligen Rebellen im Land vor, Millionen von Einwanderern aus den ärmeren Nachbarstaaten in die Wählerregister eintragen zu lassen und diese als Wählerreservoir nutzen zu wollen.

Die bisher letzte ivorische Präsidentenwahl im Jahr 2000 war von Massenprotesten gegen Manipulationen begleitet. Es kam nach schweren Ausschreitungen zum Sturz des Militärmachthabers General Robert Guei, der das Land fluchtartig verlassen musste, nachdem die sozialistisch geführte Regierung der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich unter Lionel Jospin ihm mit ernsten Konsequenzen für den Fall gedroht hatte, dass er sich mit Gewalt an der Macht halten sollte. Die Armee anerkannte daraufhin den sozialistischen Oppositionsführer Gbagbo, der lange Jahre im Exil in Paris verbracht hatte, als Wahlsieger. Der Volksaufstand hatte annähernd hundert Todesopfer gefordert. (APA/AP)