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Die Firma versuche, den rund 350 Beschäftigten ihr demokratisches Recht, einen Betriebsrat zu wählen, vorzuenthalten, so die Gewerkschaft, stimmt nicht sagt der Firmenchef.

Foto: APA/EPA/Rehder
Linz - Die Dienstleistungsgewerkschaft vida erhebt schwere Vorwürfe gegen die Linzer Reinigungsfirma "Toprein". Ein Mitarbeiter, der eine Betriebsratswahl vorbereitet habe, sei gekündigt worden, hieß es in einer Presseaussendung am Donnerstag. Während die Gewerkschaft von einer "gesetzlich verbotenen Motivkündigung" spricht, wies das Unternehmen jeden Zusammenhang mit den Betriebsrats-Ambitionen des Mitarbeiters zurück.

Der Mitarbeiter habe in den vergangenen Wochen Unterschriften zur Einberufung einer Betriebsversammlung gesammelt, berichtete Reinhard Freinhofer von vida. Auf dieser Versammlung hätten die Vorbereitungen zur Wahl eines Betriebsrates für die rund 350-köpfige Belegschaft getroffen werden sollen. Die Geschäftsführung habe das aber verhindert: Der Initiator sei gekündigt worden, den Unterzeichnern habe man nahe gelegt, ihre Unterstützung zurückzuziehen, so der Vorwurf.

Firma weist Vorwürfe zurück

Die Firma versuche eindeutig, den rund 350 Beschäftigten ihr demokratisches Recht, einen Betriebsrat zu wählen, vorzuenthalten, ist Freinhofer erzürnt. "Was bei Toprein passiert, ist ein Skandal. Wer sich so gegen einen Betriebsrat wehrt, hat vermutlich etwas zu verbergen." Das Unternehmen werde sich vor Gericht dafür verantworten müssen, kündigte der Gewerkschafter an.

Der geschäftsführende Gesellschafter Christian Mastny bestritt im die Vorwürfe. Er persönlich halte einen Betriebsrat zwar für "nicht nötig", weil man auch bisher alle Probleme einvernehmlich gelöst habe. Aber: "Wenn die Mehrheit einen will, dann sollen sie einen haben." Ein Betriebsrat sei eine "finanzielle Belastung" für viele Beschäftigte, weil sie Betriebsratsumlage zahlen müssten, so der Firmenchef.

Betriebsversammlung

Mastny wies auch den Vorwurf zurück, die Kündigung des Mitarbeiters habe etwas mit dessen Betriebsratsambitionen zu tun. Man habe schon vorher vorgehabt, sich von ihm zu trennen, weil man "in der Arbeit nicht mit ihm zusammengekommen ist". Der Mann, der gerade ein Jahr im Unternehmen gewesen sei, habe gedacht, "er ist als Betriebsrat dann freigestellt", so Mastny.

Am Samstag soll im Gewerkschaftsbüro eine Betriebsversammlung abgehalten werden. Dort könnte eine Vorentscheidung für oder gegen einen Betriebsrat fallen. (APA)