Wien - Der ÖBB-Postbus hat am Mittwoch eine geplante Aufsichtsratsentscheidung über den Verkauf von nur mehr teilweise genutzten Werkstätten im niederösterreichischen Gmünd verschoben. Als Grund dafür gab eine Sprecherin gegenüber der APA die Einholung eines weiteren Gutachtens über den Verkehrswert der Liegenschaft an.

Der Betriebsrat des Postbus, Robert Wurm, hatte den Deal, der dem Aufsichtsrat am 18. Juni vorgelegt hätte werden sollen, als "fragwürdiges Geschäft" bezeichnet und gemeint, der geplante Deal würde sich angesichts des geplanten Verkaufspreises schon nach elf Jahren für den Käufer amortisieren. "Ich sehe keine Notwendigkeit und keine wirtschaftliche Sinnhaftigkeit in dem Verkauf." 30 Postbus-Mitarbeiter seien von der Transaktion "betroffen".

"Wirtschaftlich vernünftig"

Dass die ebenfalls im Postbus-Aufsichtsrat sitzende Immobilienchefin des Konzerns im September beim Käufer Raiffeisen "eine Führungsposition bekommt, macht mich sehr nachdenklich", so Wurm im seiner Aussendung. In ihr erinnert Wurm daran, dass der frühere ÖBB-Generaldirektor Martin Huber wegen eines umstrittenen Immobiliengeschäfts habe gehen müssen sowie dass der Rechnungshof (RH) kürzlich die hohe Jahresgage Steinackers von mehr als 400.000 Euro pro Jahr kritisiert hatte.

Die ÖBB Postbus GmbH hält den geplanten Verkauf und die teilweise Zurückmietung der Werkstätten dagegen nach wie vor für eine "wirtschaftlich vernünftige Geschichte", wie es am Mittwoch hieß. "Es wird nur mehr ein kleiner Teil gebraucht und auch nur mehr ein kleiner Teil zurückgemietet", sagte die Sprecherin. Arbeitsplätze gingen dadurch jedenfalls keine verloren. (APA)