Washington/Montreal - Als Reaktion auf die hohen Benzinpreise will der US-Autoriese General Motors seine Produktpalette umstellen und mehr verbrauchsarme Fahrzeuge anbieten. Im Zuge der Neuausrichtung müssten vier Fertigungswerke für vierradgetriebene Fahrzeuge und Pickup-Trucks in Nordamerika komplett geschlossen werden, kündigte Konzernchef Rick Wagoner am Dienstag in Wilmington im Bundesstaat Delaware an.

Zu den neuen umweltfreundlichen Fahrzeugen werde auch ein Elektro-Auto für den US-Markt gehören. Grund für die Kurskorrektur sei die sinkende Nachfrage nach Fahrzeugen mit hohem Spritverbrauch in den USA, sagte Wagoner.

Steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Fahrzeugen

"Diese Schritte erfolgen in Reaktion auf den rapiden Anstieg des Ölpreises und die resultierenden Änderungen in den USA", sagte Wagoner. Sein Konzern gehe davon aus, dass die gestiegene Nachfrage für umweltfreundliche Fahrzeuge keine vorübergehende, sondern eine strukturelle Entwicklung sei.

Wagoner bezeichnete die Entscheidung zur Schließung von vier Werken als "sehr schwierig". Sie sei aber nötig, "um uns an die geänderten Marktbedingungen anzupassen". General Motors erwarte durch die Umstrukturierung bis 2010 Kosteneinsparungen im Nordamerika-Geschäft von etwa einer Milliarde Dollar. GM erwäge darüber hinaus einen Verkauf der Edel-Truck-Marke "Hummer".

Geschlossen werden nach Wagoners Angaben die Werke in Moraine und Janesville in den US-Bundesstaaten Ohio und Wisconsin, das Werk Oshawa in Kanada und das Werk in Toluca, Mexiko. Wie viele Mitarbeiter dabei ihren Job verlieren, sagte der Konzernchef zunächt nicht. Nach Angaben der kanadischen Autogewerkschaft TCA sollen allein in Oshawa 2.600 Mitarbeiter entlassen werden. TCA-Sprecher Chris Buckley bezeichnete Wagoners Pläne als "wahrhaften Verrat". Er wies darauf hin, dass erst kürzlich eine Tarifvereinbarung mit dreijähriger Laufzeit unterzeichnet worden sei. (APA/AFP)