Grafik: Der Standard
Wien – Immer mehr Österreicher machen Überstunden – laut den jüngsten Daten der Statistik Austria waren es im Vorjahr bereits 822.000 Beschäftigte, die über die kollektivvertraglich festgelegte Arbeitszeit hinaus für ihr Unternehmen tätig waren. Davon waren 560.500 Männer und 261.500 Frauen betroffen.

Hochgerechnet ergibt das eine Zahl von 375 Millionen Überstunden, die im Jahr angefallen sind. 2004 waren es noch 648.100 Mitarbeiter, die regelmäßig Überstunden geleistet haben. 2005 stieg die Zahl auf 757.000. Von 2004 bis 2007 wurden somit 26,8 Prozent mehr Beschäftigte gezählt, die Überstunden geleistet haben.

Im Vorjahr betrug die durchschnittliche Überstundenzahl der Männer knapp 9,4 Stunden. Jene der weiblichen Beschäftigten lag etwas tiefer bei 7,5 Stunden. Im durchschnittlich wurden im Vorjahr 8,8 Überstunden pro Woche geleistet. 2004 lag die Zahl noch bei 9,3 Stunden die Woche, 2005 bei 9,2 Stunden, 2006 ging die Überstundenzahl auf 9,0 Stunden zurück.

Insgesamt steigt aber die Gesamtzahl der geleisteten Überstunden kontinuierlich. Rechnet man die Überstunden ausgehend von einer 40-Stunden-Woche um, würde dies einem Arbeitskräftepotenzial von fast 190.000 Personen entsprechen.

Grüne üben Kritik

Für die Grünen ist der Anstieg der Überstunden „alarmierend“, wie die Arbeitnehmersprecherin der Grünen, Birgit Schatz, sagte. Die Zahlen erklärten, warum immer mehr Mitarbeiter überfordert seien, die Zahl der Burn-out-Betroffenen bedenklich steige und gleichzeitig die Einkommenszuwächse trotz wachsender Leistung kaum die Inflation abdeckten. Weiters kritisiert Schatz die von der Regierung beschlossene Verlängerung der Normal- und Höchstarbeitszeit. Auch die steuerliche Begünstigung für Überstunden lehnt die grüne Arbeitssprecherin ab. (APA, don, DER STANDARD, Printausgabe 4.6.2008)