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Der Optimismus des Teamchefs ist im Steigen begriffen.

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Stegersbach - Das Nationalteam steht vor der letzten Phase der EM-Vorbereitung. Bevor der Tross am Montag ins Stegersbacher Mannschaftsquartier einrückt, ließ Teamchef Josef Hickersberger die vergangenen Wochen Revue passieren und sprach über die Aufgaben der kommenden Tage.

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Wie haben Sie das Wochenende verbracht?

Hickersberger: Ich war zu Hause bei der Familie. Ich habe auch genau verfolgt, was Kroatien in Ungarn gemacht hat, bin aber nicht selbst hingefahren. Willi Ruttensteiner hat das beobachtet.

Froh über ein bisschen Pause?

Hickersberger: Ja. Die Tage unmittelbar vor und während eines so großen Turniers sind doch anstrengend, weil es sehr viele Termine gibt, weil sehr viele Besprechungen und Gespräche stattfinden. Auch die Medienarbeit ist mit deutlich mehr Aufwand verbunden als früher.

Kann man in dieser Phase überhaupt noch abschalten?

Hickersberger: Ich habe das am Sonntag mit einer Runde Golf getan. Da kann ich hundertprozentig abschalten. Ich habe auch das Handy abgeschaltet. Sonst geht das natürlich schwer, weil die Gedanken doch permanent um die Gegner kreisen: Wie spielen wir am besten gegen Kroatien?

Sind das die wichtigsten Tage Ihrer Laufbahn?

Hickersberger: Ja. Hundertprozentig. Weil wir im eigenen Land spielen, wo die Stimmung auch immer besser wird. Nach dem 5:1 in Graz war es fantastisch. Es sind aber nicht nur die wichtigsten, sondern auch die schönsten Tage.

Mit welchen Gedanken fahren Sie nach Stegersbach?

Hickersberger: Ich hoffe, dass wir lange dort bleiben.

Sind sie optimistischer als zu Beginn der Vorbereitungsphase am 8. Mai?

Hickersberger: Doch. Allerdings war das schon im Frühjahr so, weil die Leistungen gegen Deutschland und auch gegen die Niederlande doch Anlass zur Hoffnung geben. Sie haben nicht nur mir, sondern jedem einzelnen Spieler gezeigt, dass wir, wenn wir eine gute Tagesform und Spielglück haben, auch Top-Nationen in Schwierigkeiten bringen und vielleicht sogar besiegen können.

Woran wollen Sie in den kommenden Tagen noch besonders arbeiten?

Hickersberger: Wir müssen alles daran setzen, dass der Teamgeist genau so bleibt, wie er sich zuletzt entwickelt hat. Dass alle weiterhin den Erfolg der Mannschaft als oberste Maxime akzeptieren, Einzelinteressen untergeordnet werden und jeder weiß, wie wichtig er für ein Gelingen der Europameisterschaft ist. Egal ob er spielt, eingewechselt wird, oder vielleicht gar nicht zum Einsatz kommt.

Und im sportlichen Bereich?

Hickersberger: Natürlich werden wir uns vor den einzelnen Spielen im Training taktisch vorbereiten. Daher werde ich versuchen, so viele Einheiten wie möglich ohne Fans und Medien zu absolvieren. Ganz einfach deshalb, weil dann die Konzentration viel höher ist.

Es geht also weniger um Spionage-Abwehr...

Hickersberger: Es geht nicht darum, ob jemand sieht, wer in einzelnen Formationen spielt oder nicht. Daraus Rückschlüsse zu ziehen, ist ja sowieso immer verkehrt. Es geht darum, dass alle Spieler sich hundertprozentig auf die Hauptsache konzentrieren können und nicht abgelenkt werden.

Steht die Anfangsformation für Kroatien?

Hickersberger: Sie hat sich herauskristallisiert, aber die Aufstellung mache ich immer erst ein, zwei Tage vor dem Spiel. Warum sollen wir unseren Gegnern noch zusätzliche Informationen liefern.

Es kann aber immer vorkommen, am Spielkonzept vielleicht doch einige Kleinigkeiten zu verändern. Das ist eine Reaktion auf aktuelle Leistungen einzelner Spieler. Ich habe auch bei der Reduzierung des Kaders Entscheidungen getroffen, die ich zu Beginn noch anders gesehen habe.

Kennen Sie Ihre Nummer eins im Tor?

Hickersberger: Ja.