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12.986 Jobsuchende weniger als im Mai des Vorjahres, der Abwärtstrend hält an.

Foto: APA/dpa/FRANK MAY
Wien - Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist per Ende Mai im Jahresabstand erneut deutlich zurückgegangen. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen hat sich im Mai 2008 um 6,6 Prozent oder 12.986 Jobsuchende auf 184.810 Personen verringert, teilte das Wirtschaftsministerium am Sonntag mit. Damit hat sich die Arbeitslosigkeit beinahe exakt gleich entwickelt wie im April, als die Arbeitslosigkeit um 6,5 Prozent zurückgegangen war. Die stärksten Zuwachsraten kommen nach wie vor aus der Bauwirtschaft und einzelnen Industriesektoren.

Die Zahl der Arbeitslosen am Bau ist im Mai um 9,1 Prozent oder fast 1.100 Menschen auf 10.913 Personen gesunken, für die Metall- und Elektroberufe berichtet das Arbeitsmarktservice (AMS) einen Rückgang der vorgemerkten Arbeitslosen um 9,3 Prozent auf 13.978. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr lag im Monat vor Euro 2008 lediglich im statistischen Schnitt: Die Arbeitslosenzahl in den Fremdenverkehrsberufen sank um 6,5 Prozent auf 29.907 Personen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie rechnete mit 10.700 neuen Jobs durch die Euro 2008 allein im Tourismus.

Jugendarbeitslosigkeit sank um 6 Prozent

Im Mai ging die Arbeitslosigkeit bei Männern und Inländern mit minus 6,9 bzw. minus 6,7 Prozent etwas stärker zurück als bei Frauen und Ausländern mit minus 6,1 bzw. minus 5,7 Prozent. Deutlich war der Rückgang auch bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) mit minus 5,6 Prozent, bei Älteren (ab 50 Jahren) gab es dagegen um 2 Prozent mehr Arbeitslose. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (über 12 Monate) verringerte sich im Jahresabstand um 7,1 Prozent. Die Zahl der AMS-Schulungsteilnehmer schrumpfte um 9 Prozent auf 51.985, und die Zahl gemeldeter offener Stellen sank um 1,4 Prozent auf 41.033.

Die Zahl der Lehrstellensuchenden sank um 2,1 Prozent auf 3.855, die offenen Lehrstellen stiegen überproportional um 4,7 Prozent auf 3.491.

Bis auf das Burgenland sank im Monat Mai die Arbeitslosenzahl in allen Bundesländern. Im Burgenland stieg sie im vergangenen Monat um 2 Prozent. Den stärksten Rückgang hatte wieder Wien mit 9,6 Prozent zu verbuchen, gefolgt von der Steiermark mit einem Minus von 7,1 Prozent sowie Ober- und Niederösterreich mit minus 6,6 bzw. 6,4 Prozent. In Vorarlberg betrug der Rückgang 6,3 Prozent, in Salzburg von 3,9 Prozent. In Kärnten fiel die Arbeitslosenzahl um 2,9 Prozent. In Tirol gab es einen leichten Rückgang von 1,6 Prozent.

Eine Arbeitslosenquote nach Eurostat liegt für Mai noch nicht vor. Die Quote lag Ende April bei (revisiert) 4,2 Prozent (zuvor 4,1 Prozent). Auch eine nationale Arbeitslosenquote liegt noch nicht vor.

Bartenstein: Weiter günstiger Trend

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein (V) sieht die Arbeitslosenzahlen für Mai als eine "Fortsetzung des günstigen Trends der vergangenen Monate. Wir hatten im Mai um 13.000 weniger Arbeitslose, gleichzeitig sind die Schulungen gesunken, das heißt in Wirklichkeit hatten wir im vergangenen Monat einen Rückgang von 18.000 Personen", sagte Bartenstein am Sonntag zur APA.

2008 sei bisher besser gelaufen als erwartet, die Mai-Zahlen seien der 27. Monat in Folge, in denen die Arbeitslosenzahlen zurückgegangen seien. Allerdings schlage sich ein Konjunkturrückgang "erst mit einer Verzögerung von drei bis sechs Monaten im Arbeitsmarkt nieder. Im zweiten Quartal rechne ich zwar mit einer gewissen Abflachung - aber möglicherweise bekommt Österreich wegen der Euro das weniger zu spüren", sagte Bartenstein. Bisher liege der Konjunkturmotor nach wie vor in Industrie, Gewerbe und am Bau.

"Die Euro wirkt sich wohl noch nicht so aus. Ich nehme an, dass viele Euro-Jobs erst morgen, Montag, beginnen", sagte Bartenstein zum wenig auffälligen Rückgang bei der Tourismus-Arbeitslosigkeit im Mai.

Dem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Älteren müsse man rund 30.000 mehr Beschäftigte entgegenstellen, die für diese Gruppe entstanden seien, sagte er.

Nach der Fachkräfteverordnung, durch die es seit heuer für bestimmte Schlüsselbranchen Erleichterungen gibt, sind bis Ende Mai 2.284 Genehmigungen erteilt worden. 853 davon sind Köche, "nur" 453 Schweißer, sagte Bartenstein. Mehr als die Hälfte der Genehmigungen gingen nach Ungarn, weniger als 10 Prozent nach Polen, sagte Bartenstein. (APA)