Augsburg - 27 Jahre nach der tödlichen Entführung der zehnjährigen Ursula H. aus Bayern ist das Verbrechen offenbar aufgeklärt. Ein 58-jähriger Mann aus dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein wurde unter dringendem Tatverdacht festgenommenn, wie die Staatsanwaltschaft Augsburg und das Landeskriminalamt am Freitag mitteilten. Außerdem gebe es drei Mitbeschuldigte, die dem Mann damals als Alibizeugen gedient haben sollen. Den Durchbruch bei den Ermittlungen brachte ein im Oktober 2007 bei dem Verdächtigen gefundenes Tonbandgerät.

Das Mädchen aus Eching am Ammersee war am Abend des 15. September 1981 auf dem Heimweg nach einer Turnstunde entführt worden. Der Täter hatte das Kind vom Fahrrad gerissen, in eine Holzkiste gesperrt und dann in einem Waldstück vergraben. Das Mädchen erstickte qualvoll, weil der konstruierte Belüftungsmechanismus an der Kiste versagt hatte. 19 Tage später fand die Polizei die Kiste mit der Leiche zwischen Eching und Schondorf im Waldboden. Der Entführer hatte damals von den Eltern zwei Millionen D-Mark Lösegeld gefordert. Der Kontakt mit ihm war jedoch kurz nach der Tat abgebrochen.

Der Festgenommene gehörte bereits nach der Tat im September 1981 wegen Geldschulden und widersprüchlicher Aussagen zum Kreis der Verdächtigen. Er hat die Tat nach Angaben der Ermittler bisher nicht gestanden. Der früher in einem Nachbarort der Familie H. lebende Mann wurde bereits am Mittwoch in der Nähe der dänischen Grenze festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Die Festnahme ist den Fortschritten in der Kriminaltechnik zu verdanken. So beschlagnahmten die Ermittler bei dem Verdächtigen ein Tonband. Ein Phonetikgutachten ergab technische Auffälligkeiten, wie sie auch bei den mitgeschnittenen Erpresseranrufen zu finden seien.(APA/AFP)