Klagenfurt - Der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz musste sich am Mittwochnachmittag den kritischen Fragen des Konsistoriums, seines obersten Beratungsgremiums, stellen. Die Diskussion sei ohne Tabus geführt worden, heißt es. Nichts wurde ausgespart: weder die jüngsten Personalrochaden, noch das private Umfeld des Kärntner Oberhirten. Man wollte vom Bischof wissen, welchen Stellenwert das weibliche "Küchenkabinett" bei seinen heftig kritisierten Personalentscheidungen tatsächlich hat und man wollte Aufklärung über den engsten Berater des Bischofs, den Ex-Jesuiten Hermann Josef Repplinger. Auch der soll im Hintergrund den Bischof "fernsteuern", befürchtet man. "Es ist dem Bischof ein Anliegen, einen offenen Dialog über die Situation in der Diözese einzuleiten und Perspektiven zur Förderung des Vertrauens und der gegenseitigen Kommunikation zu entwickeln", sagt Diözesanpressesprecher Matthias Kapeller. Auf bischöflichen Wunsch werde es am 4. Juni ein neuerliches Konsistorium geben.

"Wir haben bisher sehr unter der Sprachlosigkeit des Bischofs gelitten", zeigt sich der Klagenfurter Dompfarrer Jakob Ibounig jetzt "positiv überrascht". "Das ist ein erster richtiger Schritt, aber die inhaltliche Nagelprobe kommt erst", meint der Stiftspfarrer von Maria Saal Josef Klaus Donko.

Priester der Diözese Gurk hatten bereits vor geraumer Zeit persönlich und in Briefen übergeordnete Kirchenstellen über die brisante Situation informiert. Konkret wurden der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn, der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari, der Erzbischof von Salzburg Alois Kothgasser und die Apostolische Nuntiatur in Kenntnis gesetzt.

Schönborn-Sprecher Erich Leitenberger will nicht bestätigen, dass es Gespräche zwischen dem Kardinal und Bischof Schwarz gegeben hat: "Das kann ich nicht genau sagen, aber prinzipiell reden Bischöfe regelmäßig miteinander." Auch in Salzburg zeigt man sich nur bedingt auskunftsfreudig: "Bei delikaten Sachen wird nie etwas bestätigt oder dementiert, so Bischofssekretär Othmar Stefan. Auch in der Nuntiatur schweigt man: Es gäbe schließlich das "Amtsgeheimnis". (Markus Rohrhofer Elisabeth Steiner, DER STANDARD - Printausgabe, 30. Mai 2008)