London – Mit teils schrecklichen Bildern der Opfer von Messerstechereien versucht die britische Polizei, die Gewalt unter Jugendlichen zu bekämpfen. Parallel zur Bekanntgabe dieser Bilder- und einer Videokampagne im Internet meldete Scotland Yard am Donnerstag einen weiteren Mord an einem Teenager in London. Der 17-Jährige sei bereits am Wochenende mit einem Kopfschuss aufgefunden worden und in der Nacht zum Donnerstag seiner schweren Verletzung erlegen. Der Bursche ist der 15. Teenager, der seit Jahresbeginn in London ermordet wurde.

Auf den Bildern von Gewaltopfern, die jetzt auf Websites und in Internetforen gezeigt werden sollen, sind unter anderem klaffende Wunden zu sehen, aus denen Eingeweide herausdrängen. Ein Foto zeigt einen Mann, in dessen blutender Brust ein Messer und ein Schraubenzieher stecken. Daneben werden in Audioaufnahmen die Qualen der Opfer geschildert.

Scotland-Yard-Chef Ian Blair erneuerte am Donnerstag seinen Appell an Eltern, ihre Kinder nicht mit Messern oder anderen Waffen auf die Straße gehen zu lassen. Die meisten Messer, die bei Angriffen auf Jugendliche verwendet werden, stammten aus normalen Küchenschränken, erklärte Blair. Die Londoner Polizei hat ihre Aktionen zur Durchsuchung verdächtig wirkender Jugendlicher verstärkt. Bei mehr als 4000 Durchsuchungen wurden in den vergangenen 14 Tagen 200 Jugendliche wegen Waffenbesitzes festgenommen. (dpa, DER STANDARD - Printausgabe, 30. Mai 2008)