Grafik: STANDARD
Der Höhenflug der Rohstoffpreise könnte sich trotz schmerzhafter Anpassungsprozesse mittel- bis langfristig sogar positiv für Österreichs Volkswirtschaft auswirken. Experten verweisen auf das an Rohstoffen reiche Russland und den südlichen Gürtel der früheren Sowjetrepubliken. Mit wachsendem Wohlstand durch Einnahmen aus Öl, Gas, Gold, Uran und vielen anderen im Boden schlummernden Schätzen nehme die Sensibilität für die Umwelt zu. Das eröffne Chancen für die österreichische Umwelttechnologie, die international einen guten Ruf habe.

Einzelprojekte

Noch seien es Einzelprojekte, die von Pionieren in der Kaukasusregion und in Zentralasien durchgezogen würden, sagte der österreichische Handelsdelegierte in Moskau, Johann Kausl, im Gespräch mit dem Standard. Ähnlich habe die Erfolgsstory einschlägiger Unternehmen in Ungarn, Tschechien und der Slowakei nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Anfang der 1990er-Jahre begonnen.

Treibende Kraft war und ist in dem Fall die EU-Gesetzgebung. Allein Rumänien und Bulgarien müssen in den kommenden Jahren zusammen rund 45 Milliarden Euro ausgeben, um EU-Rechtsvorschriften im Bereich Umwelt zu erfüllen.

Den EU-Druck gibt es jenseits des Schwarzen und Kaspischen Meeres nicht. Umwelttechnikunternehmen kommen häufig im Windschatten internationaler Konzerne.

Kommunen als Auftraggeber

Dazu gehört etwa der Wasseraufbereiter BWT aus Mondsee. Im kasachischen Almaty hat BWT 2003 über das Tochterunternehmen Christ für den US-Konzern Coca-Cola eine Wasseraufbereitung in Verbindung mit einer Sirupanlage gebaut. Der Auftrag umfasste neben der Prozesstechnologie die komplette Aufbereitungsanlage für das Produktwasser und mündete 2006 in einen Folgeauftrag zur Verdoppelung der Wasseraufbereitung inklusive Erweiterung der Fertigsirup-Herstellung. "Das war ein schöner Auftrag", sagte ein BWT-Sprecher.

Müllverbrennung>P> Oder es sind Kommunen, die rufen: Baku, die Hauptstadt Aserbaidschans, benötigt dringend eine Müllverbrennung. Die EVN, die neben ihren Strom- und Gasaktivitäten auch über ein starkes Umwelttechnik-Standbein verfügt, ist interessiert, so eine Anlage zu bauen und damit Strom zu erzeugen. Im Vorjahr hat es eine internationale Ausschreibung gegeben, an der sich die EVN beteiligt hat. Die Entscheidung der Behörden steht noch aus.

In der gesamten Region, die der Größe der EU-27 entspricht, sind viele Industriestandorte und Gewässer stark belastet. Zahlreiche Städte haben durch Staub, Ruß und Schwefeldioxid zudem Probleme bei der Luftreinhaltung.

Ölpipeline durchschneidet Georgien

In Georgien etwa ortet der Handelsdelegierte Kausl sowohl links wie rechts der das Land schneidenden Ölpipeline Baku, Tiflis, Ceyhan (BTC) Chancen für österreichische Umwelttechnik.

Tadschikistan - Weißer Investoren-Fleck

Tadschikistan ist für viele Investoren noch ein weißer Fleck. Dennoch haben Unternehmen wie Frings Austria (Graz; bietet unter anderem Tauchbelüfter für biologische Abwasserbehandlung im industriellen Bereich an), Ionicon Analytik (Innsbruck), das Hartberger Entsorgungsunternehmen WSA Waste Service sowie eine Handvoll anderer ihre Fühler ausgestreckt. (DER STANDARD Printausgabe 29.5.2008)