Berlin - Der russische Flugzeugbauer Sukhoi will mit seinem neuen "Superjet 100" den internationalen Markt für Regionalflugzeuge aufrollen. Derzeit lägen 73 feste Bestellungen für das Flugzeug vor, sagte am Mittwoch der Chef von Sukhoi-Zivilflugzeuge, Viktor Subbotin, bei der Luftfahrtmesse ILA in Berlin. Er gehe aber davon aus, dass die Orderliste Ende des Jahres erheblich länger sein werde. Sein Unternehmen sehe bis 2024 ein erreichbares Verkaufsvolumen von 800 Flugzeugen, vielleicht auch in Richtung 1.000. Die ersten Auslieferungen seien unmittelbar nach dem Erhalt der Zertifizierungen geplant, die für das erste Halbjahr 2009 erwartet werden.

Die Maschine im Segment der Verkehrsflugzeuge für rund 100 Passagiere wird zunächst in zwei Versionen angeboten - für 78 und für 98 Passagiere. Für die Entwicklung des Jets wurden auch Staatsgelder gezahlt. "Wir hatte etwas Finanzierungshilfe von der Regierung", sagte Subbotin. Der "Superjet 100" sei schließlich Teil des Regierungsprogramms zur Entwicklung der Luftfahrtindustrie im Lande.

Weltmarktabsichten

Die bisherige Prognose, bis 2024 rund 800 Maschinen dieses Modells am Markt zu verkaufen, teile sich auf in 300 Maschinen für den russischen und 500 für den internationalen Markt. Ohne den erhofften Absatz im Weltmarkt, allein auf Basis des Verkaufs in Russland, hat das Programm nach Subbotins Worten keine Aussichten, letztlich ein Erfolg zu werden. Insofern liege eine klare Orientierung auf den Weltmarkt vor. Erst-Kunde für den "Superjet 100" ist die russische Airline Aeroflot. Die habe bisher 30 Maschinen fest geordert, werde aber möglicherweise bald 15 weitere bestellen.

Beim "Superjet 100" gab es, wie inzwischen in der Branche üblich, eine breite internationale Zusammenarbeit. Strategischer Partner ist der italienische Luftfahrtkonzern Alenia Aeronautica, den das russische Unternehmen in einer Mitteilung als "künftigen Aktionär" der Sukhoi Civil Aircraft Company (SCAC) bezeichnete. Vor wenigen Wochen waren bereits zwei Vertreter des italienischen Unternehmens ins SCAC-Direktorium eingezogen. Zudem spielt der französische Triebwerkskonzern Snecma eine herausgehobene Rolle. Der Zuliefererkreis umfasst unter anderem Firmen wie Liebherr (Deutschland), Thales(Frankreich), Honeywell (USA) und andere mehr. (APA/Reuters)