Tito & Tarantula: "Back Into The Darkness" (Sony 2008)

Foto: Sony
Humberto "Tito" Larriva ist ein vielseitiger Mann: Der geborene Mexikaner ist nicht nur Rockmusiker, sondern auch Schauspieler. Tito kam in den 70ern nach Los Angeles, nach einer Kindheit in Alaska und der Schulzeit in El Paso. Damals als Punkrock noch dreckig und aufregend war, begann musikalisch alles mehr als Spaßprojekt: Live-Auftritte mit Bands wie The Impalas, The Flesh-Eaters und The Plugz in verschiedenen Clubs und Cafés in LA blieben unter einer gewissen Wahrnehmungsschwelle. Zumindest in der großen weiten Welt. Aber immerhin: Gern wird heute noch erzählt, dass Bob Dylan gefallen an dem Wüstenpunk gefunden haben soll.

Tito & Tarantula wurde 1992 unter Beteiligung des Gitarristen Peter Atanasoff und des Drummers Johnny "Vatos" Hernandez aus der Taufe gehoben. "Tarantula", der gleichnamige Horrorfilm von Jack Arnold aus dem Jahre 1955, hatte als Namensgeber herzuhalten. Der Karrierekick kam mit einem bekannten Mann: Mitte der 90er Jahre traf man auf den Regisseur Robert Rodriguez. Tito Larriva brachte es auf eine Nebenrolle in Desperado, die Band durfte drei Songs zum Soundtrack beisteuern. Aber dann kam "From Dusk Till Dawn": Wer könnte die Szene in der Vampirhölle vergessen: Salma Hayek tanzt mit ihrer Riesenschlange in der Titty-Twister-Bar- schön düster alles, erst recht durch die Untermalung von "After Dark".

"Back Into The Darkness" als Sprungbrett

1997 erscheint das Album "Tarantism", mitproduziert von Robert Rodriguez. Unter den zehn Titeln finden sich die vier aus den beiden Filmen. Immer noch recht düster, aber auch ein bisschen unernst. Daran hat sich auch beim aktuellen Werk - "Back Into The Darkness" – nicht viel geändert. Wie könnte es auch anders sein: Tito Larriva singt von Monstern, Mord und Horror. Und wer glaubt schon an dieses Schattenreich. "Darkness", "The End Of Everything" und "Machete" heißen die Stücke.

Tex-Mex-Freunde können sich auf der Veranda im Schaukelstuhl zurücklehnen und schaurig schönen Geschichten lauschen. Das bisschen Gruseln will durch den einen oder anderen Tequila zwischen Sonnenuntergang und Morgengrauen verdient sein. Die Mannen bleiben ihrer Haltung treu – und könnten jederzeit wieder in der Titty-Twister-Bar auftreten. Back Into The Darkness also, aber mit Augenzwinkern und wohldosiertem Grauen. (mareb)