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Dioxin im Büffelmozzarella: Konsumentenschützer fordern mehr Informationen über mögliche Gefährdungen durch Lebensmittel.

EPA
Salzburg - Geht es nach AK-Konsumentenschützer und SPÖ-Nationalratsabgeordnetem Johann Maier sollen an den Supermarktkassen bald eigene Tafeln hängen, auf denen vor gesundheitsschädlichen Lebensmitteln gewarnt wird - vergleichbar mit Reisewarnungen des Außenministeriums für bestimmte Staaten oder Regionen.

Diese Information soll möglichst verständlich gehalten sein, also auch Hersteller und Produktnamen enthalten. Dazu kommen Informationen über die Art der Gefährdung. Und da sind die Möglichkeiten vielfältig. Sie reicht von der Blausäure in der Betelnuss über Salmonellen in Geflügelprodukten bis zu Pestiziden im Gemüse, Parasiten in Fischfilets oder Dioxinen in Käse und Fischleber. Vorbild für Maiers Vorstoß für die im Herbst geplante Neufassung des Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetzes sind Großbritannien und Dänemark. Hier werden die im Rahmen des EU-Schnellwarnsystems zur Lebensmittelsicherheit erfassten Produkte im Netz veröffentlicht.

Die derzeitige Informationspraxis in Österreich wie auch vonseiten der EU-Kommission bevorzuge zu sehr "die Interessen der Lebensmittel- und Agrarindustrie", meint Konsumentenschützer Maier. Immerhin seien vergangenes Jahr vom EU-Schnellwarnsystem insgesamt 2745 Meldungen über gesundheitsschädliche Lebensmittel an die Mitgliedstaaten weitergegeben worden. 875 Warnmeldungen haben laut Gesundheitsministerium Waren betroffen, die am europäischen Markt waren.

Wobei Maier auch die Effektivität der Kontrollen an den EU-Außengrenzen bezweifelt: Im Hafen von Rotterdam würden nur rund sieben Prozent der ankommenden Ladungen untersucht. Von all den Warnungen sei in den vergangenen Jahren vom Gesundheitsministerium jeweils nur eine direkt an die Österreicher weitergeleitet worden, berichtet Maier. 2006 war dies giftiger Stechapfelsamen in Hirse, 2007 ein verseuchtes Dorschlebererzeugnis.

In 58 weiteren Fälle hätten 2007 die Unternehmen selbst Rücknahmeaktionen gestartet, in 17 Fällen seien behördliche Rückrufaktionen erfolgt. Nach der derzeitigen Informationspolitik würden jedoch Konsumenten, welche bereits gekauft hätten, davon kaum etwas mitbekommen, so Maier.

Wobei er auch durchaus positive Entwicklungen auf Ministeriumsseite sieht. So werde auf der Homepage der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) inzwischen auch konkret informiert. Beispiel der Woche: eine mit Bakterien belastete türkische Rohwurst, deren Genuss zu "schweren Durchfallerkrankungen" führen kann. (Thomas Neuhold/DER STANDARD – Printausgabe, 24.5.2007)