Die Anklage wirft drei der Beschuldigten vor, im Zeitraum von Oktober 2001 bis Jänner 2003 den BfJ auf Basis von NS-Gedankengut geschaffen zu haben, um "durch dauerhafte Wiederbetätigung und Propaganda die verfassungsmäßige Struktur der Republik Österreich durch eine Volksgemeinschaft nationalsozialistischer Prägung zu ersetzen". Sie hätten sich als Leiter, Stellvertreter und "Propagandachef" führend in der Organisation betätigt. Die beiden anderen Angeklagten seien ebenfalls führend als "Leiter der Einsatzgruppe" beziehungsweise rechtlicher Berater aktiv gewesen, führt Haas aus. Das BfJ-Programm sei "vielfach deckungsgleich mit dem Parteiprogramm der NSDAP". Kaderschulungen, Zeltlager und Kampfsporttraining hätten die Mitglieder "fronttauglich" machen sollen. Gegenstand der Anklage ist auch die Zeitschrift Jugendecho, die in Inhalt und Ausführung eine NS-Wiederbetätigung darstelle.
Die drei Hauptangeklagten sollen zudem maßgeblich an der Organisation des "Tags der Volkstreuen Jugend" beteiligt gewesen sein. 2003 wurde dieser in St. Johann im Pongau von der Exekutive aufgelöst, und drei der jetzt Angeklagten wurden verhaftet. Und auch dort scheint man sich mitunter im Ton vergriffen zu haben. Akustisch-visuelles Zeugnis davon ist ein Video einer Zugfahrt der "getreuen Jugend". Munter wird da vor laufender Kamera "Ein junges Volk steht auf" angestimmt - zu finden auch im Liederbuch der Hitlerjugend.
"Nie gegen den Staat"
Auf der Anklagebank folgen die Beschuldigten derweil sichtlich gelassen den Ausführungen. Mal wird milde gelächelt, mal zweifelnd der Kopf geschüttelt.