Wien/Burghausen - Die OMV will 60 ihrer 400 Tankstellen in Deutschland sowie die Heizöl-Vertriebstochter OMV Bayern verkaufen. Abgegeben werden Tankstellen in Thüringen und Sachsen, die nicht direkt von den OMV-eigenen Raffinerien beliefert werden, wie die OMV heute, Dienstag, mitteilte. Es gehe darum, angesichts des verschärften Wettbewerbs durch eine Netzbereinigung die Kosten zu senken. Die Verkäufe sollen bis Ende 2008 abgeschlossen sein.

Die OMV geht davon aus, dass der beziehungsweise die Käufer die Tankstellenstandorte weiter betreiben werden und die regionale Versorgung damit gewährleistet ist.

Mit dem geplanten Verkauf der Vertriebstochter OMV Bayern und ihres Endkunden-Direktgeschäfts will die OMV ihr deutsches Heizölgeschäft neu ausrichten. Der Vertrieb soll künftig ausschließlich über Partner organisiert werden.

1,1 Milliarden investiert

Die OMV hat in Deutschland nach eigenen Angaben bereits 1,1 Mrd. Euro investiert und will dort weiter wachsen. Wesentliche Eckpfeiler der Wachstumsstrategie seien der bereits stattfindende Bau der "Ethylen Pipeline Süd" (EPS), an der die OMV maßgeblich beteiligt ist, die bereits erfolgten umfangreichen Investitionen in die Raffinerie Burghausen, vor allem im Bereich Petrochemie, sowie die Beteiligung am ISAR-Projekt, eine Anlagenoptimierung des Joint-Venture-Raffineriestandorts Bayernoil.

Kombikraftwerk geplant

Jüngstes Vorhaben ist die Planung eines Kombikraftwerks der 800-MW-Klasse zur Erzeugung von Strom und Wärme am Raffineriestandort Burghausen. Die vorliegende Machbarkeitsstudie zum Kraftwerksbau bewertet das Projekt positiv. Die Entscheidung für das Investment soll Ende August fallen, eine Inbetriebnahme wäre dann frühestens ab 2012 möglich.

Mit der Festlegung der zukünftigen Deutschland-Organisation im Rahmen der Neustrukturierung des Bereichs Marketing erfolgt eine Konzentration der wesentlichen Aktivitäten in Wien. Davon betroffen sind das Tankstellen- und Großkundengeschäft sowie die Bereiche Produktensupply, Logistik und Finance. Die lokale Betreuung des Marktes in Deutschland wird aber auch zukünftig durch Mitarbeiter aus Landshut und Burghausen sichergestellt. Der Bereich Refining ist davon nicht betroffen. (APA)