Das Schauspiel, das die AUA und ihr Mehrheitseigentümer, die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG, in den vergangenen Wochen der Öffentlichkeit geboten haben, geht bestenfalls als Posse in die Geschichte ein. Fazit: Alle Beteiligten sind blamiert, die Mitarbeiter und die Passagiere verunsichert. Und die AUA steht ohne Geld und ohne Strategie da.

Man kann spekulieren, wie es jetzt weitergeht. Die Tage von AUA-Chef Alfred Ötsch sind gezählt. Man wird ihn "wie einen Fisch aus dem Wasser nehmen und streicheln", wie Ex-Kanzler Bruno Kreisky sinngemäß ein solches Vorgehen beschrieb. Dann wird ein Nachfolger gesucht. Spätestens da kommt die Politik ins Spiel. Ötsch ist der ÖVP zuzurechnen. Weil aber auch ÖIAG-Alleinvorstand und AUA-Aufsichtsratspräsident Peter Michaelis alles andere als brillierte, wird die Politik darauf drängen, in der ÖIAG wieder das Vier-Augen-Prinzip einzuführen. Michaelis könnte also einen SPÖ-nahen Kollegen bekommen. Bleibt noch der Umstand, dass die Verkehrspolitik mit ÖBB, Asfinag und Wasserstraßen bei Verkehrsminister Werner Faymann angesiedelt ist. Die Luftfahrt aber nur zum Teil, wenn es um Verkehrsrechte geht. Zuständig für die AUA ist die ÖIAG, die wiederum zum Finanzministerium ressortiert.

Gut möglich, dass Faymann bei seinem nächsten Treffen mit Finanzminister Wilhelm Molterer in Sachen AUA vorfühlt. Im Sinne einer verkehrsträgerübergreifenden Politik. Dafür gibt es auch noch ein paar Posten, die sich die ÖVP sichern will – etwa den neuen ÖBB-Finanzvorstand oder auch einen allfälligen Nachfolger von AUA-Chef Ötsch. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.5.2008)