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Ewald Nowotny wird wie erwartet neuer Notenbank-Gouverneur.

Foto: Reuters/Bader
Die Regierung hat am Mittwoch die neue Führung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) beschlossen. Wie Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) sagte, wird der frühere BAWAG-Chef Ewald Nowotny den scheidenden Notenbank-Gouverneur Klaus Liebscher ablösen. Wolfgang Duchatczek bleibt Vize-Gouverneur, auch Direktoriumsmitglied Peter Zöllner wird verlängert. Aus dem Direktorium ausscheiden muss allerdings Josef Christl, der von Andreas Ittner abgelöst wird, dem derzeitigen Abteilungsleiter für die Bankenaufsicht.

Gusenbauer sprach im Anschluss an die Regierungssitzung von einer einhelligen Entscheidung der Regierung. Man habe in Politik- und Fachwelt anerkannte Personen an die Nationalbank-Spitze berufen.

In Amt und Würden sein werde die neue Nationalbank-Spitze mit Ablaufen der letzten noch gültigen Verträge der scheidenden Mitglieder am 1. September.

Andreas Ittner

Mit Andreas Ittner (49) kommt ein langjähriger Mitarbeiter der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) neu in das Führungsgremium der heimischen Notenbank. Der Betriebswirt Ittner gehört der Nationalbank seit 1983 an, derzeit ist er Hauptabteilungsleiter Finanzmarktstabilität und Bankenprüfung. Er ist damit unter anderem verantwortlich für die Vor-Ort-Prüfungen der österreichischen Banken und Analyse des heimischen Finanzmarktes. Die Bankenaufsichtsagenden könnte, wie zu hören ist, innerhalb des Direktoriums in nächster Zeit neu geordnet werden.

Ittner wurde am 29. September 1958 in Wien geboren und studierte von 1976 bis 1980 an der Wirtschaftsuniversität Wien Betriebswirtschaft. Seine berufliche Tätigkeit begann er noch während seines Studiums im Einzelhandelsunternehmen Ittner. 1983 begann Ittner seine OeNB-Laufbahn im Büro für Bankenanalyse und Kreditaufsicht. Von 1987 bis 1997 war er Leiter des Sekretariats des Präsidenten der OeNB, seit September 1997 ist Ittner Direktor der Hauptabteilung Finanzmarktstabilität und Bankenprüfung.

Neues Präsidium nicht Beschlussthema

Josef Christl (Jahrgang 1952), vor seiner Notenbank-Position wirtschaftspolitscher Sekretär des einstigen Finanzministers Karl-Heinz Grasser, wurden zuletzt große Chancen eingeräumt, nach seinem Ausscheiden aus der OeNB einmal das Institut für Höhere Studien (IHS) zu übernehmen, wo er schon jahrelang wissenschaftlicher Mitarbeiter war. IHS-Chef Bernhard Felderer (er ist auch Generalrat der Nationalbank) pocht aber auf seinen noch ein paar Jahre laufenden Vertrag. Vor seinem Wechsel ins Grasser-Büro war Christl Ökonom in der früheren Creditanstalt, deshalb hatte es auch zuletzt wieder Gerüchte über eine Rückkehr in die Bankenwirtschaft gegeben. Seine Berufslaufbhn hatte er im Sozialministerium als Arbeitsmarkt-Referent begonnen.

Das neue Präsidium des OeNB-Generalrates - dem künftig Claus Raidl vorstehen soll - war nicht Beschlussthema im heutigen Ministerrat. Beschlüsse gab es nur zu den vier Direktoriumsposten. (APA)