Wahlkampf angelaufen
In Tirol sind mittlerweile die ersten Großplakate aufgestellt. Die SPÖ wirbt mit ihrem Spitzenkandidaten Hannes Gschwentner im Motorrad-Look. Die FPÖ zeigt ihren "Frontmann" Gerald Hauser. Die ÖVP brachte in der ersten Plakatierungswelle lediglich schöne Landschaftsmotive. Auf Gesichter verzichtete auch die Liste "Fritz": Dinkhauser beschränkt sich auf die Forderung nach "mehr Gerechtigkeit".
Das Abschneiden des noch amtierenden Arbeiterkammerpräsidenten Fritz Dinkhauser (68) ist die große Unbekannte im Tiroler Wahlkampf. In Umfragen werden seinem "Bürgerforum" unterschiedlichste Prognosen beschert. Klar sein dürfte, dass er nicht nur der Volkspartei unter dem amtierenden Landeshauptmann Herwig van Staa, sondern auch der SPÖ und den Grünen Stimmen und Mandate kosten könnte.
Bisheriges Stimmenverhältnis
Die absolute Stimmenmehrheit hatte Van Staa 2003 mit 49,9 Prozent knapp verfehlt. Die absolute Mandatsmehrheit wurde mit 20 der 36 Sitze erreicht. Dennoch gab es eine Große Koalition mit der SPÖ, die auf 25,9 Prozent oder neun Mandate gekommen war.
Van Staa startete im Umfragetief, holte sich Schiedsrichteraushängeschild Konrad Plautz auf die Landesliste und den ehemaligen EU-Kommissar Franz Fischler als Berater und Chef eines Personenkomitees. Nach dem das Antreten Dinkhausers fix war, wurde das VP-Wahlziel neu formuliert und als "Verhindern einer Regierungsbildung ohne VP" definiert.
SPÖ-Friedensschluss
Bei der SPÖ gab es nach den Turbulenzen rund um die Kandidatenlistenerstellung und das Nachhintenreihen von ÖGB-Chef Franz Reiter zumindest nach außen einen Friedensschluss zwischen Parteichef Gschwentner und den Gewerkschaftern. Bei einem schlechten Abschneiden dürften aber gerade aus diesem SP-Flügel dann die heftigsten Gschwentner-Kritiker zu erwarten sein. Der Parteichef selbst fürchtet, dass ihm das Dinkhauser-Antreten ein Mandat kosten könnte.
Sowohl Gschwentner als auch Grünen-Chef Georg Willi werden daher nicht müde, vor einem Zusammengehen der "beiden" VP-Listen nach der Wahl zu warnen. Angesichts der Angriffe zwischen Dinkhauser und Van Staa auf den jeweils anderen Spitzenkandidaten dürfte diese Möglichkeit in derselben personellen Konstellation aber eher unwahrscheinlich sein.
Starke Grüne
Ein Stärkerwerden erhoffen sich die Grünen, die 2003 auf 15,6 Prozent zulegten. Heftig attackiert wurde von ihnen im bisherigen Wahlkampf Transitforum-Chef Fritz Gurgiser, der als bisher prominentester Kandidat auf die Dinkhauser-Liste wechselte.
Höhere Wahlbeteiligung