In der Hauptstadt Asunción feierten tausende Sympathisanten die Nacht über frenetisch mit Hupkonzerten und Feuerwerkskörpern. Der 56-jährige Befreiungstheologe hat eine Agrar- und Gesundheitsreform in Aussicht gestellt sowie die Bekämpfung der grassierenden Korruption versprochen. Damit wird nach Venezuela, Bolivien, Argentinien, Ecuador, Chile, Brasilien und Uruguay ein weiteres südamerikanisches Land von der Linken regiert werden.
Abenteuer der Kleinen
In einer ersten Reaktion am Sitz seines Wahlkampfkommandos in Asunción dankte Lugo mit bewegter Stimme seinen Helfern, die „dieses Abenteuer der kleinen, einfachen Menschen von Anfang an unterstützt haben“. „Heute beginnt eine neue Ära. In Zukunft soll Paraguay nicht mehr im Ruf eines korrupten Armenhauses stehen, sondern bekannt werden für seine Transparenz und Aufrichtigkeit“, sagte er. Paraguay zählt laut transparency international mit Venezuela, Haiti und Ecuador zu den korruptesten Ländern Lateinamerikas. Unterstützt wurde Lugo im Wahlkampf von einer bunten „Patriotischen Allianz für den Wandel“, der neben der traditionellen Liberalen Partei auch Gewerkschaften, Bauernbewegungen und linke Jungparteien angehören.
Experten prognostizieren dem vom Vatikan suspendierten Bischof, der sein Amt am 15. August antreten wird, keine einfachen Zeiten. Macht- und Flügelkämpfe innerhalb der ideologisch sehr heterogenen Allianz sind ebenso wahrscheinlich wie eine Blockadepolitik der Colorados im Kongress. Außerdem droht ein Konflikt mit den Nachbarländern Argentinien und Brasilien, da der Ex-Bischof die Nutzungsverträge der beiden binationalen Staudämme neu aushandeln will.