Wirtschaftsförderung einmal anders: Entlang der Autobahn wird jede Menge Stahl, Alu, Holz und natürlich Beton verbaut. Oft werden aber nicht Anrainer vor Lärm geschützt, sondern Gärtnereien - oder Gstätten.

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Wien - Der Rechnungshof kritisiert zwar wie berichtet die Planlosigkeit und teilweise mangelnde Wirtschaftlichkeit beim Ausbau des Lärmschutzes entlang der Autobahnen, ein gutes Geschäft ist der Lärm allemal: Es braucht dafür jede Menge Stahl, Alu, Holz und natürlich Beton.

Potenzial bei Bahn und Industrie

Asfinag-Stammkunde Forster mit Werken in Waidhofen an der Ybbs und St. Peter an der Au - er stellt die Autobahnvignette her, hat zuletzt die Alu-Verkleidung für die imposante Lärmschutzwand entlang der Ostautobahn (bei Schwechat) gemacht - verdient damit gutes Geld. Firmenchef Christian Forster macht auf STANDARD-Anfrage auch kein Hehl daraus: "In den nächsten zwei Jahren wird mit Sicherheit auf dem Niveau weiter gebaut werden, danach wird der Boom wahrscheinlich zu Ende sein." Dies sei zwar "nicht erfreulich", aber auch nicht existenzbedrohend, da ein ebenso starker Bereich des 800-Personen-Unternehmens in der Herstellung von Verkehrs- und Werbeschildern liege. Außerdem gebe es beim Hochgeschwindigkeitsbahnausbau und in der Industrie Potenzial für Lärmschutzbauten.

Laut der im Firmenbuch hinterlegten Gewinnrechnung erwirtschaftete die Forster Metallbau GmbH 2006/07 bei einem Umsatz von 36,4 Millionen Euro ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 0,8 Mio. Euro. Im Jahr davor betrug der Umsatz 47,4 Mio. und das EGT zwei Mio. Euro.

Zu den Stammkunden der Asfinag gehören bei Lärmschutz nur Mittelständler: Schober-Lärmschutz ("Jägerzaun") in Altenmarkt im Pongau, Holz Riegler in Krottendorf, und die Rieder-Gruppe in Maishofen. Deren Geschäfte laufen laut Firmenbuch ebenfalls wie geschmiert: Das Rohergebnis stieg 2006 von 10,77 auf 15,66 Mio. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 52.000 auf 554.964 Euro.

1008 Kilometer Wände im Jahr 2006

2007 sind die vom Rechnungshof scharf kritisierten Ausgaben der Asfinag für Lärmschutzwände entlang der Autobahnen gesunken: von 71,8 im Jahr 2006 (für 1008 Kilometer Wände) auf 31 Mio. Euro (exklusive Dämme und Unterflurtrassen). Budgetiert, weil von Bundesländern (über Ösag und ASG) und Bürgermeistern bestellt waren 140 Mio. Euro. Da BZÖ-Verkehrsminister Hubert Gorbach die 1999 vom Vorgänger Hannes Farnleitner (VP) erlassene Lärmschutz-Dienstanweisung Ende 2006 aufgehoben hat, konnte die Asfinag die rege Lärmschutz-Bautätigkeit reduzieren.

Die Freude währt freilich nur kurz. Denn 2008 wird sie wieder auf rund 50 Mio. Euro ansteigen, davon 35 Mio. Euro allein für die Sanierung von 50 Kilometern Lärmschutzwand-Bestand, der Rest für Neubau.

Ein Hauptbrocken dabei: Die von der Salzburger Landesregierung gewünschte Einhausung Flachau. Die sei üppig geplant und mit sehr optimistischen Verkehrsprognosen unterlegt. Ob Letztere angesichts des Konjunkturabschwungs realistisch sind, bezweifelt man in der Asfinag. (Luise Ungerboeck, Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.4.2008)