Wie einfach man mit fremden Kreditkarten im Internet zu Geld kommen kann, hat am Mittwochnachmittag eine Verhandlung im Wiener Straflandesgericht nachdrücklich vor Augen geführt. Zwei Burschen hatten sich wegen Betrugs vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Beate Matschnig) zu verantworten, weil sie auf einer bekannten Online-Spiele-Seite "gezockt" hatten. Die Einsätze bestritten sie nicht aus der eigenen Tasche, sondern indem sie dafür gestohlene Kreditkartennummern heranzogen.

"Wir haben schnelles Geld machen wollen"

"Wir haben schnelles Geld machen wollen", erklärte der 21-Jährige, der am 9. April 2007 in einem Internet-Cafe 17 Pokerspiele absolviert und dabei immerhin 3.900 Euro gewonnen hatte. Den Ertrag ließ er sich auf das Konto seines gleichaltrigen Freundes überweisen, der nun neben ihm auf der Anklagebank saß.

Umschlagplätze

Die fremdem Kartennummern, die dem Duo die Spieleinsätze "ersparten", hatten sie sich via Internet besorgt: Im World Wide Web gibt es Umschlagsplätze, in denen im Zuge von Phishing-Attacken verbrecherisch ausspionierte Daten ahnungsloser Kartenbesitzer gekauft werden können.

Im gegenständlichen Fall flog der Betrug aufgrund einer Überprüfung des Betreibers der Spiele-Seite auf. Der angerichtete Schaden wurde mit dem den Tätern ausbezahlten Gesamtgewinn gegenverrechnet, die Differenz bezahlte jetzt einer der beiden im Verhandlungssaal.

Keine Vorstrafe

Das ersparte den bisher unbescholtenen jungen Männern eine Vorstrafe: Das Gericht befand 80 Stunden gemeinnütziger Leistung für ausreichend und sah im Hinblick auf die geständige Verantwortung und die gänzliche Schadensgutmachung von einer Verurteilung ab. Der außergerichtliche Tatausgleich (ATA) ist bereits rechtskräftig. (APA)