Sogar das Schauplätze-erkennen-Spiel

wurde bald fad. Tiefer Graben, Brunnenmarkt, Radetzkyplatz, wieder Tiefer Graben. Jo, eh. Selbst für in Wien lebende ORF-Kunden, die sich mit nämlichem Ratespiel wenigstens kurzweilig vergnügen konnten, geriet der erste Teil des überambitionierten Zweiteilers Das jüngste Gericht bald ziemlich länglich. Da konnten auch die gehetzten Schnitte, die Dynamik und Dramatik vermitteln wollten, nicht viel dagegen ausrichten.

Foto:ORF/LISA-Film

Die durchaus hübschen Ausflüge

ins Animationsfach, die der TV-Produktion hinkende Vergleiche mit der Verfilmung von Frank Millers Comic Sin City eingebracht hatten, erschienen einem bald eher als Ablenkung von der denn als Mehrwert für die Geschichte.

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Durch diese donnerte

mit quietschenden Reifen Tobias Moretti als leider fürchterlich überagierender Krimineser Dorn. Und zwar derart angestochen, als hätte er sich das Koks, für das hier ein Tunichtgut sterben musste, selbst hochgezogen.

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So und die gestählte Brustmuskulatur voran,

kofferte er für sich und die Zuseher anstrengend durch ein bisserl Handlung. Dieses beständige Overacting zeitigte konsequent einige Höhepunkte lebensfremder Peinlichkeit, wie etwa ein Streitgespräch Dorns mit seinem Sohn, das eine halbwegs ruinierte Buchhandlung innerhalb und Kopfschütteln außerhalb der Glotze hinterließ.

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Auch kaum auszuhalten:

Wenn Filmemacher Subkulturen darstellen, von denen sie nicht mehr kennen, als den Wikipedia-Eintrag ebenso ahnungsloser Erziehungsberechtigter. Dem Titel entsprechend kamen wieder einmal die Grufties zum Handkuss, die sich wahnsinnig konspirativ zu einem Treffen am – Hey! Wer hätte das gedacht? – Zentralfriedhof einfanden, um (unter anderem) einen Osterhasen ins Jenseits zu befördern. Immerhin: Das passte zum jenseitigen Rest. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 15.4.2008)

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