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Den Grünen Veltliner haben sich Petra und Franz Prechtl zur Haus-, Hof- Leib- und Magensorte auserkoren und arbeiten mit großer Akribie und viel Geschick die einzelnen Lagen heraus. Sie sind in Zellerndorf bei Retz zuhause und bewirtschaften 13 Hektar, die Franz 1993 übernommen hat. Ihre Weingärten in den Lagen Längen und Altenberg, etwa vor 25 Jahre ausgepflanzt, haben ein Alter erreicht, das mit der Fortdauer der Jahre als zusätzliche Komponente im Wein interessant wird: Tiefe Verwurzelung, spezielle Balance und Eigenständigkeit lassen sich jetzt nicht in speziellen Aromen festmachen. Dafür schlagen sie sich sehr fein in der Struktur nieder.

Die Prechtls loten die Möglichkeiten von Weinviertel DAC aus, Grünem Veltliner mit definiertem, herkunftstypischem Geschmacksprofil, und stellen gleich einmal vier verschiedene Typen her, die sich prächtig voneinander unterscheiden.

Weinviertel DAC classic ist bereits recht dicht für eine DAC-„Leichtvariante“, die an der Mindestalkoholgrenze von 12 % angesiedelt ist: Er wirkt spritzig, hat eine kräftige Säure und erinnert weniger in der Nase, aber vor allem im Geschmack an Birnen und Zitrus. Er gehört nicht zu den primäraromatischen, extra CO2-spritzigen Jungweinen, sondern wird es durchaus weiter als nur bis zum Hochsommer schaffen, auch wenn er bereits jetzt sehr frühlingshaft trinkfreudig ist.

Weinviertel DAC Längen ist eine Löss-Lage, auf der feinwürzige, „gewichtige“, eher breit angelegte Weine möglich sind. Prechtls Längen ist noch etwas scheu, zeigt genau diese feine Würze nach Senf- und sonstigen Körnern, die man so in der Gewürzlade der Küche hat. Er hat einen herb-süßen Kern, ist sehr kompakt und harmonisch, erinnert entfernt an Ananas, die sich erst mit der Zeit entwickelt, und hat einiges an Länge, wodurch man unter anderem auf einiges Potenzial schließen darf.

Für den stringenten, mineralischen Geschmack des Weinviertel DAC Ried Altenberg ist - natürlich neben dem Winzer, der beschließt einen Wein so auszubauen, wie er eben ausgebaut wird - verwittertes Granit der Böhmischen Masse verantwortlich. Er ist sehr dicht bei äußerst angenehmen 12,5 Prozent Alkohol, mit mineralisch-herben Noten im Nachhall, die äußerst ausgewogen ausgewogen und angenehm sind. Dazu eine feinsäuerliche, frische, sehr komplexe Frucht, die an Maracuja, Grapefrucht und Orangen erinnert. Er braucht vielleicht noch etwas Entwicklung, damit er seine volle Pracht gleich von Beginn an entfalten wird, aber vorerst tut es auch etwas Zeit im Glas.

Weinviertel DAC Alte Reben aus 40-jährigen Rebstöcken auf Löss konnte jetzt probiert werden, wird aber aus der Erfahrung früherer Jahrgänge ohne die geringsten Bedenken in die Empfehlung miteingeschlossen. (Luzia Schrampf)