Ein Bub wird beim Aufstehen beobachtet, beim mühevollen Wachwerden, Frühstücken, Zähneputzen,...
Redaktion
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Nachdem das Buch, das in der Vorwoche hier vorgestellt wurde, "Gute Nacht, Isabella!" hieß, ist es sozusagen logisch, nun ein Bilderbuch über den Tagesbeginn vorzustellen. "Guten Morgen!", heißt es passenderweise. Das "Aufwachbuch" haben Heinz Janisch und Heide Stöllinger gestaltet. Die Geschichte ist schnell erzählt. Es wird ein Bub beim Aufstehen, beim mühevollen Wachwerden, beobachtet: "Schneckenschnell wird's draußen hell, drinnen ist's noch dunkel", schreibt Janisch zu Beginn. Die Leser sehen dem Bub zu, wie er sich reckt und streckt; die Augen schafft er anfangs nur einen Spaltbreit zu öffnen. Immer mit dabei ist die rote Katze, die manchmal einen recht unglücklichen Eindruck macht, so wie sie der Junge in seinen Armen hält. Der Bub schlüpft nach langen Dehnübungen und Sich-in-die-Decke-Kuscheln ins Bad, putzt sich die Zähne und zieht sich an. Nach dem Frühstück (mit Vater und Mutter) geht es ab in die Schule, und so wie das Buch begann, endet es auch: "Du gehst in die Schule, schneckenschnell." Draußen vor dem Haus trifft er seine Freunde. Erst da scheint Leben in ihn zu kommen.
Die Geschichte der beiden Kinderbuchmacher ist also simpel, hat aber den Vorteil, dass sich jedes Kind beim Betrachten erkennen kann. Anders als in "Gute Nacht, Isabella!" gibt es keine Schnur, die paradoxerweise von der Decke hängt. Hier findet sich nur alltäglich Erfahrbares, kein Fabelwesen oder sonstiges. Warum auch? Jeder steht in der Früh auf – und putzt sich (hoffentlich) seine Zähne. Und jedes Kind weiß, wie schwer es manchmal ist, den angenehmen Traum von der Nacht loszulassen und einen neuen Tag zu beginnen. Eines wäre natürlich schön: dass die Kinder mit ihren Eltern gemeinsam in aller Ruhe frühstücken – ein Stück Fiktion, zumindest für manche. (Peter Mayr/DER STANDARD-Printausgabe, 12.4.2008)
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