"Ich ist eine andere": Nina Rike Springer, "Die Vortänzerin", 2008.

Foto: Rike Springer/Momentu
"Ich ist eine andere" titelt die Ausstellung, die großformatige und sehenswerte Auseinandersetzungen zeigt. Künstlerische Selbstdarstellungen von Frauen haben Tradition.

In der Ausstellung "Ich ist eine andere" wird das schon deswegen deutlich, weil man sich schnell an die Körperinszenierungen von Valie Export, Cindy Sherman und anderen erinnert fühlt: Am nächsten dran an Valie Export, die mit ihrem Körper den öffentlichen Raum vermessen hat, ist die Chantal Michel, die ihren Körper weißen Möbelstücken angepasst hat.

Ebenfalls in Weiß gekleidet verschmilzt sie mit einem Regal oder Kasten, während Corinne Rusch mit ihrer Serie "Lost in Patterns" auf das Verschwinden im Farbigen und Kleinteiligen setzt. Ihre Fotos zeigen Räume eines Hotels, in dem sich die Künstlerin zu tarnen versucht. Erst bei näherem Hinsehen tauchen hinter dem Tresen diverse Körperteile auf, wodurch man sich als Betrachter allerdings weniger in die Themen Identität oder Körper als in einen Krimi verwickelt sieht.

Näher an das Thema Selbsterforschung führen dann wieder die Collagen von Anja Manfredi, die ein Archiv von Bewegungsabläufen, Posen und Gesten angelegt hat, und Zenita Komad betont mit ihren zwei Selbstporträts die enge Verbindung zwischen Kunstwerk und Körper und karikiert so ein ansonsten eher von Malerfürsten strapaziertes Band.

Experimentierfreudig zeigt sich schließlich auch die junge Künstlerin Nina Rike Springer, die ihre "Vortänzerin" im medial manipulierten, weißen Bildraum auftreten lässt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.4.2008)