Fremdwörterbücher für sogenannte "Ostsprachen" wie Tschechisch, Kroatisch und Bulgarisch kommen an Österreichs Schulen und Universitäten eher selten zum Einsatz.

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Wien - Für die meisten Schüler und Studenten sind Ostsprachen nach wie vor ein Fremdwort. Für die Pflichtschulen liegen nur unvollständige Daten vor, an den AHS-Unterstufen werden Ungarisch, Tschechisch, Slowenisch, Russisch und Kroatisch jeweils nur an einer Handvoll Schulen angeboten, Slowakisch, Serbisch, Rumänisch, Polnisch, Ukrainisch, Bulgarisch und Albanisch an keiner einzigen. Etwas besser sieht es - vor allem bei Russisch - an höheren Schulen aus, maturiert wird in Ostsprachen aber kaum. Auch an den Unis werden nur wenige Studienabschlüsse verzeichnet, wie aus Anfragebeantwortungen von Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Wissenschaftsminister Johannes Hahn hervorgeht.

Lückehafte Datenlage

Lückenhaft sind die Daten für den Pflichtschulbereich: Demnach nahmen 2005/06 insgesamt rund 1.200 Volksschüler an Unterricht in Tschechisch, Slowakisch, Slowenisch, Ungarisch, Kroatisch und Polnisch teil, allein 800 davon entfallen auf Tschechisch und Slowakisch in Niederösterreich. Ähnlich sieht es an den Hauptschulen aus, wo knapp 700 Jugendliche in Slowenisch, Ungarisch, Tschechisch, Slowakisch, Kroatisch und Russisch unterrichtet werden. An Vorarlberger, Tiroler, Salzburger und oberösterreichischen Pflichtschulen steht nach dieser Aufstellung überhaupt keine Ostsprache am Stundenplan. Allerdings weist das Ministerium darauf hin, dass "die Qualitätssicherungsmaßnahmen für den Bereich der Erhebung des Fremdsprachenunterrichts offensichtlich noch nicht zum gewünschten Erfolg" geführt haben. Es sei davon auszugehen, dass andere Schulen diese Sprachen anbieten, dies aber nicht melden.

Besseres Angebot an AHS-Oberstufen

Vollständig sind die Daten für den Bundesschulbereich: An den AHS-Unterstufen belegten (exklusive Auslandsschulen) 2007/08 rund 580 Schüler Slowenisch, 300 Russisch, jeweils rund 150 Ungarisch und Kroatisch und 40 Tschechisch, Unterricht in Albanisch, Bulgarisch, Rumänisch, Polnisch, Serbisch, Slowakisch und Ukrainisch wurde nicht verzeichnet.

Stärker ist das Angebot im Bereich der AHS-Oberstufe: Russisch wird von knapp 3.000 Schülern belegt, Slowenisch von knapp 500, Tschechisch von knapp 250, Slowakisch von ca. 150, Kroatisch von 130, Serbokroatisch von 80, Ungarisch von rund 100 und Polnisch von 20 Schülern. Auch hier gibt es keinen Unterricht in Albanisch, Bulgarisch, Rumänisch und Ukrainisch. In einer Ostsprache maturiert (AHS oder BHS) haben 2007 insgesamt rund 350 Schüler - die meisten davon (jeweils rund 100) in Slowenisch und Russisch.

Auch an den Unis Minderheitsprogramm

An den Unis sind Ostsprachen ebenfalls ein Minderheitenprogramm. Das Lehrangebot für Albanisch wurde mangels Nachfrage eingestellt. Russisch schlossen im Studienjahr 2006/07 60 Studenten ab, Ungarisch verzeichnete 19 Erstabschlüsse, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch neun, Tschechisch sieben, Polnisch fünf, Rumänisch vier, Slowenisch einen, Ukrainisch, Slowakisch und Bulgarisch keinen einzigen.(APA)