Bregenz - Der Verkauf des Seestadtareals empört die Bregenzer Opposition. Wie der Standard berichtete, verkauft die Illwerke AG ihren 75-Prozent-Anteil an das Standortentwicklungs-Unternehmen Prisma. Ende Juni soll der Verkauf perfekt sein. "18 Jahre geschieht nichts und dann wird aus heiterem Himmel verkauft" wundert sich SPÖ-Vorsitzender Michael Ritsch, "kein einziges Gremium wurde befasst, nicht einmal der Lenkungsausschuss für den Masterplan". Die SP sei am Freitagnachmittag von Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) informiert worden, "aber nur, weil klar war, dass die Medien am nächsten Tag berichten werden".

Langsam habe er die "Mitteilungsdemokratie" der ÖVP satt, schimpft Ritsch. Von Landeshauptmann Herbert Sausgruber will er nun in einer Anfrage wissen, wann der Verkauf beschlossen wurde. Ritsch: "Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Transparenz." Eine weitere SP-Frage ist, warum der Verkauf nicht ausgeschrieben wurde. Statt europaweit auszuschreiben, haben sich die Illwerke für ein Verhandlungsverfahren die Prisma als "prädestiniertesten Partner" ausgesucht. Ritsch stört vor allem der Zeitpunkt des Verkaufs: "Das Seestadtareal wurde 1993 von den Illwerken gekauft, damit es in öffentlicher Hand bleibt, bis die Nutzung feststeht. Nun arbeitet man an einem Masterplan und wartet dessen Ergebnisse nicht ab." Durch den schnellen Verkauf bringe sich die Stadt "in Abhängigkeit einer privaten Firma".

Nicht glücklich

Vize-Bürgermeister Gernot Kiermayr (Grüne), für das Ressort Stadtplanung zuständig, ist auch "nicht glücklich über den Zeitpunkt" sieht den Einfluss der Stadt aber nicht schwinden. Denn die Stadt bestimme über die Widmungskompetenz und einen "äußerst restriktiven Bebauungsplan" das Verfahren. Die Neugestaltung des Zentrums würde zudem in den kommenden Monaten in einem Bürgerbeteiligungsverfahren festgelegt.

Kritik kommt auch von der Umwelt und Verkehrsinitiative "Transform". Deren Sprecher Andreas Postner befürchtet, dass der Spielraum für neue Verkehrslösungen, wie Straßenbahn- und Busknoten im Bahnhofsareal, durch eine Verbauung verringert wird. Postner: "Dann könnte es passieren, dass das Land Vorarlberg Flächen um teures Geld rückkaufen muss." (Jutta Berger/DER STANDARD-Printausgabe, 1.4.2008)