Berlin - Bei der deutschen Post wird in dieser Woche gestreikt. Die Gespräche zwischen Unternehmen und der Gewerkschaft Ver.di seien in der Nacht auf Samstag ergebnislos vertagt worden, sagte ein Ver.di-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Deshalb werde die Gewerkschaft wie angedroht streiken. Einzelheiten sollten heute, Montag, bekanntgegeben werden, damit sich das Unternehmen nicht auf die Arbeitskämpfe einstellen könne. Die Tarifpartner wollten wie geplant am 9. April wieder verhandeln.

Ver.di fordert unter anderem, die Arbeitszeit für die 55.000 Postbeamten bei 38,5 Stunden festzuschreiben. Damit würde die am 31. März auslaufende Arbeitszeitverordnung für die Deutsche Post in Zukunft unbefristet gelten. Wenn die Verordnung dagegen nicht verlängert wird, müssen die Beamten 41 Stunden pro Woche arbeiten. Die Gewerkschaft befürchtet, dass damit rund 5000 Arbeitsplätze in der Postbranche überflüssig würden.

Für die insgesamt rund 130.000 Post-Beschäftigten fordert Ver.di außerdem eine Verlängerung des ebenfalls zum 31. März auslaufenden Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen bis ins Jahr 2011. Die Gewerkschaft hatte den bis zum 31. März befristeten Tarifvertrag bei der Post Anfang des Monats gekündigt.

Öffentlicher Dienst

Auch im öffentlichen Dienst rückt ein Streik immer näher. Das Verhalten der Arbeitgeber mache eine Einigung in den Tarifverhandlungen eher unwahrscheinlich, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske am Sonntag unmittelbar vor der Fortsetzung der entscheidenden sechsten Runde in Potsdam. Gewerkschaften und Arbeitgeber hatten die Gespräche am Samstagabend nach zehn Stunden ergebnislos unterbrochen.

Einigen sich beide Seiten nicht, droht ein flächendeckender Arbeitskampf ab Mitte April. Die Arbeitgeber waren ohne neues Angebot in die Gespräche gegangen. Innenminister Wolfgang Schäuble sagte am Sonntag: "Wir hoffen immer noch, dass wir es schaffen können, dem Land einen Arbeitskampf zu ersparen. Das ist sehr schwierig, das wissen wir." (APA)