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In Simbabwe haben sich am Samstag lange Schlangen vor den Wahllokalen gebildet. Vereinzelt warteten bis zu 500 Menschen darauf, ihre Stimme abzugeben.

Foto: REUTERS/PHILIMON BULAWAYO
Harare/Johannesburg - Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen fanden am Samstag in Simbabwe Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Allgemein wurde mit einem Sieg des seit 28 Jahren regierenden Präsidenten Robert Gabriel Mugabe, der das frühere Südrhodesien in die international anerkannte Unabhängigkeit geführt hat, und seiner Afrikanischen Nationalunion von Simbabwe/Patriotische Front (ZANU-PF) gerechnet.

Anschlag auf Haus eines Parlamentskandidaten

Während der Wahlen ist nach Behördenangaben ein Anschlag auf das Haus eines Regierungskandidaten verübt worden. In der zweitgrößten Stadt des Landes, Bulawayo, sei am Samstagmorgen im Haus des Kandidaten der Regierungspartei Simbabwe/Patriotische Front (ZANU-PF) für einen Abgeordnetensitz eine Bombe explodiert, sagte ein Polizeisprecher. Verletzt worden sei niemand.

Abgesehen davon verlief die Wahl nach ersten Berichten bis zum Nachmittag weitgehend störungsfrei. Die Sicherheitskräfte waren aus Furcht vor Gewaltausbrüchen in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Vor einigen Wahlbüros bildeten sich bereits kurz nach Mitternacht lange Warteschlangen. Mugabe wies bei seiner Stimmabgabe Verdächtigungen zurück, Manipulationen würden ihm und seiner Partei ein weiteres Mal die Macht sichern. Er werde jedes Ergebnis akzeptieren, sagte der 84-Jährige. "Es ist nicht unsere Art, zu betrügen", sagte er. 'Wir manipulieren keine Wahlen."

"Sieg des Volkes garantiert"

Siegessicher gab sich Oppositionskandidat Morgan Tsvangirai. "Der Sieg des Volkes ist garantiert", sagte Tsvangirai, der nach amtlichen Ergebnissen vor vier Jahren knapp Mugabe unterlag, bei seiner Stimmabgabe. Allerdings gibt es diesmal einen Dreikampf um das Präsidentenamt: Dem früheren Finanzminister Simba Makoni wird ein gutes Abschneiden zugetraut. Wahlberechtigt waren 5,9 Millionen Bürger. Die Wahllokale waren bis 18.00 Uhr geöffnet; das vorläufige Endergebnis wurde für Montag erwartet. Neben dem Präsidenten wurden 210 Abgeordnete, 60 Senatoren und 1600 Gemeindevertreter gewählt.

Oppositionschef Tsvangirai von der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) beklagte bei der Stimmabgabe den schleppenden Wahlprozess. Er erneuerte seine Kritik, die Wahl könne kaum fair sein. Simbabwe befindet sich nach einer kostspieligen Verstrickung in den Kongo-Krieg, einer chaotischen Landreform mit der Vertreibung und Enteignung tausender weißer Farmer sowie langer Dürre wirtschaftlich im freien Fall. (APA/dpa/AP)