An dieser Herausforderung scheiterte die Kommunalpolitik bisher. Seit dem Bahnhofsneubau 1988 leistete sich die Landeshauptstadt mitten in der Stadt eine Baulandbrache. Jahrelang wurde über die Nutzung diskutiert, in Wahlkämpfen gestritten, Architektenvorschläge wurden eingeholt und wieder verworfen. Bürgermeister Markus Linhart (VP): "Dieser Prozess war notwendig. Wir haben gelernt." Nämlich, "dass wir hier keinen Klotz wollen, sondern eine Bebauung in Etappen. Eine, die den ÖPNV integriert." Einigt sich Ölz auch mit den ÖBB, die das für die Kleinstadt Bregenz überdimensionierte Bahnhofsareal verkleinern möchte, kommen weitere 19.000 Quadratmeter dazu, die Integration von Bahn und Bus wird möglich.
Für Vize-Bürgermeister Gernot Kiermayr (Grüne) ist das Projekt"eine einmalige Chance, die Innenstadt mit dem Vorkloster, jenem Stadtteil, in dem die meisten Bregenzer wohnen, zu verbinden". Kiermayr schwebt eine Nutzung vor, die architektonisch, aber auch von der Ausrichtung der Firmen "zukunftsweisend" ist.
Man will nicht klotzen
Ölz hat für die künftige Nutzung "kein fertiges Konzept in der Tasche". Leitlinie ist für ihn der Masterplan, der zurzeit mit Architekten und Stadtplanern erarbeitet wird. Gemeinsam mit den Mitbesitzern Hypo Bank und Stadt Bregenz soll das Areal zwischen Bahnhof und Innenstadt in einem "offenen Entwicklungsprozess" überbaut werden. Die Bevölkerung werde man einbeziehen.
Der Zeitpunkt des Verkaufs kam für die Stadt überraschend. Illwerke-Vorstandsdirektor Christof Germann begründet: "Es macht Sinn, dass der künftige Investor bei der Erstellung des Masterplans dabei ist." Bereits beim Kauf durch die Illwerke 1993 sei festgestanden, dass die Illwerke selbst nie als Bauträger oder Investor auftreten werden.
Kritik am Verkauf könnte es geben, weil keine europaweite Ausschreibung gemacht wurde. Germann: "Wir haben die zweite Möglichkeit, das Verhandlungsverfahren gewählt, weil wir keinen unbekannten Investor wollten, sondern eine regionale Lösung." Prisma habe man sich aufgrund "schöner Referenzprojekte" in der Standort- und Projektentwicklung ausgesucht.
An eine Baufirma wollte man nicht verkaufen, weil "die einen anderen Ansatz hat, schnell auslasten und damit auch schnell bauen will".