Dass sich mancher Nachbar zum Affen macht, kann als bewiesen angesehen werden. Ein oder zwei Menschen dieser "Gattung" kann wohl jeder auf Anhieb nennen. Was aber, wenn echte Affen nebenan einziehen? Dieser Frage widmet sich der niederländische Kinderbuchautor Tjippe Veldkamp in seinem neuesten Buch "Affentheater".

Wie schon bei anderen Geschichten setzt Veldkamp auf die Ausdruckskraft seines Illustrators Kees de Boer. Der Zeichner hat sich hier für eine Art Comicstrip entschieden, besser: eine Adaption, gemacht für Kinder ab fünf Jahren. Drei Affen, Vater, Mutter und Kind, ziehen zu Beginn der Geschichte neben Jakob und seinen Eltern in das Nachbarhaus ein. Sie laufen auf den Händen, schwingen sich von Lampe zu Lampe, als ob diese Lianen wären. Ein echtes Affenleben eben. Jakob ist naturgemäß schwer begeistert von derart viel Lebhaftigkeit und Spielspaß. Als seine Eltern – genauso gezeichnet, wie man sich typische Spießer vorstellt – die neuen Nachbarn zum Kaffeetratsch einladen, setzt Jakob alles daran, den Affen Manieren beizubringen.

Beim Treffen ist das Gelernte aber schnell vergessen. "Sie schüttelten Hände und tranken Kaffee. Dann schüttelten sie Kaffee und tranken Hände", heißt es. Und dann sind da noch die etwas dümmlichen Tierfänger, welche die Affen zurück in den Zoo bringen sollen. Sie erwischen aber die Falschen. Warum? Weil die Eltern von Jakob dann doch nicht so spießig sind, wie es anfangs vielleicht schien. Überraschend coole Eltern, die im entscheidenden Moment zu ihrem Kind stehen und dessen Freunde nicht verraten, und witzige Affen sorgen für absolutes Lesevergnügen. Manches Kind wird sich dann einen Schimpansen zum Nachbarn wünschen. (Peter Mayr/DER STANDARD-Printausgabe, 29.3.2008)