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Hat sieben Morde gestanden: Fourniret

Foto: REUTERS/Yves Herman
Paris - Der zweite Prozesstag rund um den geständigen "Jungfrauenmörder" Michel Fourniret begann am Freitag mit einem Eklat. Fourniret weigerte sich, seine Zelle zu verlassen, und wurde von Polizisten der Sondereingreiftruppe GIPN zwangsweise dem Richter vorgeführt. Anwälte nutzten die große Pressepräsenz zu einer Protestkundgebung gegen eine Justizreform. Der Richter unterbrach daraufhin für mehrere Stunden den Prozess.

Am Vortag hatte Fourniret zum Auftakt des Prozesses angekündigt, er werde während der Verhandlungen schweigen. Er übergab dem Vorsitzenden Richter und den Anwälten der Nebenkläger eine schriftliche Erklärung. Er wolle sich nicht dem "Glucksen" eines Publikums aussetzen, das "nach einem Kinofilm giert", heißt es in der Erklärung. Fourniret bezeichnete sich darin selbst als schuldig. Er sei ein "Wesen, dem es an jeglichem menschlichen Gefühl fehlt".

Sieben Morde gestanden

In dem Prozess geht es um die Verschleppung, Vergewaltigung und Ermordung von sieben Mädchen und Frauen in Frankreich und Belgien. Fourniret hat die sieben Morde gestanden. Weitere ihm zugeschriebene Bluttaten streitet er aber ab. Den Ermittlungen zufolge könnte er 15 Frauen getötet haben. Olivier soll einen mörderischen Pakt mit ihrem Lebensgefährten geschlossen haben. Die Angeklagte soll ihrem Mann Mädchen zugeführt und ihm bei seinen Sexualtaten geholfen haben.

Laut Gutachten habe Fourniret seine Frau Monique Olivier manipuliert. Olivier wiederum wirft die Anklage vor, Fournirets Perversität gefördert zu haben. "Jeder brauchte den anderen, um seine Fantasien zu verwirklichen", hieß es. Beide seien Manipulateur und Werkzeug des jeweils anderen gewesen. Fourniret erklärte dagegen in einem Brief an den Richter, Monique Olivier sei unschuldig.

An dem bis Ende Mai angesetzten Prozess nehmen Dutzende Angehörige der Opfer teil. Für sie geht es auch um die Frage, warum Polizei und Justiz fast 16 Jahre brauchten, um Fourniret nach seinem ersten Mord festzunehmen. Auch dies gelang nur durch einen Zufall: 2003 konnte ein Entführungsopfer dem Franzosen in Belgien entkommen und sein Auto samt Kennzeichen beschreiben. Auf sein Konto gehen vermutlich noch andere Morde. In zwei weiteren Fällen wurden bereits Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. (APA/dpa)