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Frankfurt/Main - "Die weit verbreitete Empfehlung, sich zum Schutz vor Muskelkater vor oder nach dem Sport zu dehnen, hat bisher keine wissenschaftliche Grundlage", betont Martin Halle vom Berufsverband Deutscher Internisten. Allerdings gelte das nach Angaben des Experten nur für Übungen unmittelbar vor oder nach dem Sport.

Regelmäßiges Dehnen macht Sinn

"Wer sich dagegen regelmäßig immer wieder dehnt, kann seinen Muskel- und Sehnenapparat möglicherweise doch gegen Verletzungen schützen", sagt der Sportmediziner. Muskelkater tritt meist innerhalb eines Tages nach dem Sport auf und erreicht seinen Höhepunkt zwei Tage später. Zusätzlich zu den stechenden oder ziehenden Schmerzen könne die Muskulatur verhärten und anschwellen, sagt Halle.

Winzige Muskelfaser-Risse

Die Beschwerden seien lange Zeit als eine Verkrampfung der Muskulatur sowie Übersäuerung und Ansammlung von Milchsäure angesehen worden. Deshalb seien Dehnungsübungen empfohlen worden, um die Blutversorgung der Muskulatur und damit die Sauerstoffversorgung zu verbessern. Heute geht man laut Halle dagegen davon aus, dass winzige Bestandteile von Muskelfasern durch ungewohnt starke Belastungen reißen. Dies könnte zu Entzündungen und einer Nervenreizung führen und so die Schmerzen verursachen.

Aufwärmen vor dem Sport

Auch wenn eine positive Wirkung von Dehnungsübungen bis jetzt nicht bewiesen ist, sollte niemand auf Aufwärmübungen vor dem Sport verzichten: "Schnelles Gehen oder Aerobic-Übungen helfen dem Körper, sich auf die bevorstehende Anstrengung vorzubereiten", rät Halle. Zudem seien Dehn- und Lockerungsübungen, etwa der Arme, zusätzlich zum Joggen eine sinnvolle Ergänzung und trügen dazu bei, den ganzen Körper zu trainieren.

Langsam starten

Auch wer sein Training langsam beginne und nach und nach die Intensität seiner Übungen steigere, vermeide einen zu abrupten Anstieg der Belastung von Muskulatur, Herz und Kreislauf. (APA/AP)