Bagdad/Basra/Washington - Angesichts der heftigen Gefechte haben die Behörden eine mehrtägige Ausgangssperre für Bagdad verhängt. Die Maßnahme gelte vom späten Donnerstagabend bis Sonntag früh, berichtete die irakische Nachrichtenagentur Aswat al- Irak unter Berufung auf Behördenangaben. Über mehrere Städte im Süden des Landes gilt bereits eine dreitägige Ausgangssperre.

Unterdessen rief der radikale Prediger Moktada al-Sadr in einer Erklärung zum Ende des Blutvergießens auf. Wie der US- Nachrichtensender CNN weiter berichtete, hieß es in der Mitteilung, alle Gruppen sollten friedlich protestieren und "das Vergießen irakischen Blutes stoppen".

Frist für ein Ende der Aufstände

Die irakische Regierung hat indessen die schiitische Miliz "Mahdi-Armee" des radikalen Predigers Muktada al-Sadr in der Ölmetropole Basra erneut zum Niederlegen der Waffen aufgefordert und ein entsprechendes Ultimatum bis zum 8. April verlängert. Wer sich daran halte, könne mit einer finanziellen Belohnung rechnen, sagte der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki am Freitag. In der südirakischen Stadt liefern sich irakische Sicherheitskräfte und Sadr-Anhänger seit Dienstag heftige Kämpfe.

Die Auseinandersetzungen haben auch auf Bagdad und andere Städte übergegriffen. Mehr als 150 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. Am vierten Tag seit Beginn der Kämpfe ist die Gewalt auch in der südirakischen Stadt Nassiriyah eskaliert. Aus Sicherheitskreisen in der Stadt, die 350 Kilometer südlich von Bagdad liegt, hieß es, die Milizionäre der Mahdi-Armee hätten unter anderem eine Spezialeinheit der Sicherheitskräfte und das Gebäude der Kommunalverwaltung attackiert. Mehrere Milizionäre seien festgenommen worden.

Sprengstoffattacke in Ost-Bagdad

Für die US-Streitkräfte im Irak hatte der von Sadr im Vorjahr verkündete Waffenstillstand mit zu einem deutlichen Rückgang der Gewalt beigetragen. Die "Mahdi-Armee" wird von den USA als eine vom Iran gesteuerte terroristische Organisation eingestuft. Sie wird für Folter, Entführung und Ermordung Hunderter von Sunniten verantwortlich gemacht. Die Zahl der Mitglieder dieser Miliz wird auf bis zu 60.000 geschätzt. Sie hat vor allem bei den Schiiten in Bagdad und im Süden des Landes und unter den ärmeren Bevölkerungsschichten großen Zulauf.

Die US-Armee meldete unterdessen, ein amerikanischer Soldat sei am Donnerstag durch eine Sprengstoffattacke in Ost-Bagdad ums Leben gekommen. US-Soldaten hatten die Zufahrtstraßen des mehrheitlich von den Sadr-Anhängern kontrollierten schiitischen Armenviertels Sadr-City im Osten von Bagdad blockiert. In Bagdad galt am Freitag Ausgangssperre. (APA)